Das interessierte unsere Leser 2019 am meisten: Während AfD-Politiker ein Deutschland in den Grenzen von anno dazumal besingen und sich mit Reichsbürgern verbünden, treffen sich Nazis ungestört, reisen mit Waffen über die Grenze, stählen sich mit Kampfsport für den politischen Umsturz und betätigen sich im Sicherheitsgewerbe.
Hitler-Verehrer im Kleingarten
Am »Führergeburtstag« treffen sich Neonazis im Clubhaus von Voice of Anger in Memmingen. Während die Polizei keine Präsenz zeigt, patroullieren die Neonazis in der Gegend und greifen Journalisten an.
Christoph Maier: »Von der Maas bis an die Memel«
Beim Treffen des völkischen Flügel der AfD steht der Landtagsabgeordnete Christoph Maier aus Memmingen mit Björn Höcke auf der Bühne und singt die erste Strophe des Deutschlandlieds. Im Publikum ein Anhänger der Identitären Bewegung, der bereits bei Voice of Anger zu Gast war.
Über die Grenze mit Waffen und Propagandamaterial
Ein 21-Jähriger Österreicher reist bewaffnet nach Deutschland ein. Dass er zudem rechtsradikales Propagandamaterial bei sich trägt, ist für die Bundespolizei »nicht relevant«.
Konspirativer Parteiabend der NPD aufgeflogen
Im Mai wollte sich die NPD bei Krumbach an einem geheimen Ort mit ihrer Parteispitze treffen. Trotz weit entfernt liegender Schleusungspunkte ist die Veranstaltung in der Pizzeria Corona in Billenhausen aufgeflogen.
Nazis stählen sich in der Allgäuer Kampfsportszene
Deutsche Neonazis trainieren zunehmend Kampfsportler für den politischen Straßenkampf. Auch im Allgäu haben wir rechtsradikale Kämpfer ausfindig gemacht.
»Faustrecht« im Sicherheitsgewerbe
Langenargener Sicherheitsfirma beschäftigt Mitarbeiter aus dem Umfeld verbotener und militanter Neonazi-Gruppierungen. »Einsatzleiter« ist der ehemalige Gitarrist der Neonazi-Band Faustrecht.
Prolligans müssen Gigs absagen
Die Allgäuer Combo Prolligans, von der Bandmitglieder auch bei Rechtsrock-Bands wie Faustrecht, Hard As Nails oder Smart Violence mitwirken oder aktiv waren, cancelt wegen gesundheitlicher Probleme einen geplanten Gig in Elstertrebnitz bei Leipzig.
Lama Ole Nydahl fällt bereits vor Jahrzehnten mit »rassistischen Tönen« auf
Lama Ole Nydahl relativierte seine islamfeindlichen Parolen, ist aber bereits vor 20 Jahren durch rassistische Äußerungen aufgefallen.
Rainer Rothfuß‘ Weg nach Rechtsaußen
Dem Wechsel des ehemaligen Unionspolitikers Rainer Rothfuß zur AfD ging eine verschwörungsideologisch grundierte Rechtsdrift des ehemaligen Universitätsprofessors voraus.
Bunter Wirbel um Stammlokal der AfD in Oberstaufen
Bunt gemischt demonstrieren im November erneut rund 30 Menschen vor dem Restaurant Bassano in Oberstaufen gegen einen zeitgleich stattfindenden Stammtisch der AfD. Dem Wirt und AfD-Schatzmeister Axel Keib werfen sie Falschbehauptungen, Beleidigungen und seine Mitgliedschaft in einer reichsbürgernahen Gruppe vor.
Farbstation Krumbach: Körperkunst im Nazi-Netzwerk
Mit süßen Kätzchen, Herzchen und anderen bunten Bildern geben sich Neonazis aus dem Umfeld von Voice of Anger hip, modern und freundlich. In einem ehemaligen Bürgertreff haben sie ein Tattoostudio eröffnet.
Wieder Konzert in Memminger Neonazi-Clubheim
Mit einem Konzert nimmt die Neonazikameradschaft Voice of Anger den Betrieb ihres Clubhauses bei Memmingen wieder auf. An der Polizei geht der Auftritt von Der Kahlkopf Metzger und Unbeliebte Jungs aber vorbei.
Der Dritte Weg auf Bauernfang
Als erstmaligen Erfolg im Allgäu kann Der Dritte Weg im Oktober einen Aufmarsch am vergangenen Samstag verbuchen. Weitgehend ungestört marschierten rund 35 Neonazis durch Kempten.
Massive rassistische Hetze am Bahnhof Bellenberg
»Totschlagen den Dreck!« Mit diesen Worten hetzt ein Autofahrer in aller Öffentlichkeit am Bahnhof in Bellenberg gegen Geflüchtete. Wir veröffentlichen ein Video des Vorfalls.
Volksverhetzung kostet Schützen 10.000 Euro
Weil er im Sportschützenverein sagte, Geflüchtete, Politiker und insbesondere Bundeskanzlerin Merkel gehörten erschossen, erhält ein 56-jähriger Jäger eine Geldstrafe über 10.000 Euro.
Vielen Dank für die Unterstützung!
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die viele Unterstützung bedanken, die wir auch 2019 von unseren Lesern erfahren haben.
Insbesondere bedanken wir uns für
- das Interesse an unseren Vorträgen, mit denen wir viele Menschen erreichen,
- die Spenden, die unsere Recherchen finanzieren,
- die Meldungen über Vorfälle, die uns sonst entgehen würden und
- nicht zuletzt die vielen netten Worte, die den Hass und die Hetze, die uns wegen unserer Arbeit täglich treffen, erträglicher machen.
Ohne euch wäre Allgäu ⇏ rechtsaußen nicht möglich.
Das Redaktionsteam von Allgäu ⇏ rechtsaußen wird auch im neuen Jahr die Umtriebe von Neonazis und anderen Rechtsradikalen im Allgäu genau unter die Lupe nehmen.