Christoph Maier auf seiner Anti-Merkel-Demonstration am 30. September 2018 in Ottobeuren.

Christoph Maier neue Rechtsaußen-Spitze bei der AfD in Schwaben

Christoph Maier ist nun der Gesamtvorsitzende der AfD in Schwaben. Damit zementiert die Rechtsaußenpartei auch im hiesigen Regierungsbezirk die Dominanz des völkischen Flügels.

Die Alternative für Deutschland im bayerischen Bezirk Schwaben hat nach eigenem Bekunden einen neuen Vorstand. Die laut AfD 200 Teilnehmenden, die sich Ende Juni zur Bezirksversammlung in der Sporthalle »Friedrich Jahn« in Ichenhausen trafen wählten demnach den Landtagsabgeordneten Christoph Maier zum neuen Bezirksvorsitzenden. Ihm stünden Dr. Simon Kuchlbauer, Raimond Scheirich und Hubert Seif als Stellvertreter zur Seite. Als Schatzmeister sei Andreas Jurca, zu seinem Stellvertreter Philipp Walter, als Schriftführerin Tanja Hager, zu ihrer Stellvertreterin Michaela Klopp und als Beisitzer Benedikt Brunner gewählt worden.

Lediglich Jurca und Hager waren bereits zuvor im Vorstand und blieben im Amt. Die restlichen sieben Mitglieder sind ausgetauscht worden. Laut Augsburger Allgemeiner hätten Maier und seine Vertrauten »Stimmvieh« herangekarrt, um Maiers Machtübernahme zu sichern. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Aussagen »gemäßigter« Parteivertreter*innen. Erst im vergangenen Jahr führte offenbar ein Putschversuch von Rainer Rothfuß im AfD-Kreisverband Oberallgäu/Kempten/Lindau zur Spaltung.

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»Aufbruch für die patriotisch-freiheitliche Sache«

Der neue Bezirksvorsitzende Maier freut sich über die Wahl »eines jungen und engagierten Vorstands« und sieht diese als »Zeichen des Aufbruchs für die patriotisch-freiheitliche Sache«, das von Ichenhausen ausgehe, so die Rechtsaußenpartei. Sie werde in Schwaben »den Schwerpunkt auf den Kampf gegen den Impfzwang und illegale Migration« setzen.

Was genau Maier damit meint, zeigt ein Blick auf seine Tätigkeit als Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Dort bezeichnet er sich selbst etwa als »Remigrationspolitischer Sprecher« seiner Fraktion und fällt immer wieder mit Wortbeiträgen und Anträgen auf, die antimuslimischen Rassismus gegen Geflüchtete in Stellung bringen. Im Juni forderte Maier öffentlich »ein generelles Zugangsverbot für männliche Asylbewerber aus dem afrikanischen und vorderasiatischen Raum in schwäbischen Freibädern«. Auch dem Querdenken-Spektrum dürfte Maiers parlamentarische Arbeit im Kontext der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie angenehm aufgefallen sein.

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»Deutschland, Deutschland über alles«

Auf einer von Maiers Websites stellt sich der neue Bezirksvorstand der AfD Schwaben selbst vor: v. l. n. r.: Dr. Simon Kuchlbauer, Philipp Walter, Raimond Scheirich, Tanja Hager, Christoph Maier, Michaela Klopp, Benedikt Brunner, Andreas Jurca, Hubert Seif
Auf einer von Maiers Websites stellt sich der neue Bezirksvorstand der AfD Schwaben selbst vor: v. l. n. r.: Dr. Simon Kuchlbauer, Philipp Walter, Raimond Scheirich, Tanja Hager, Christoph Maier, Michaela Klopp, Benedikt Brunner, Andreas Jurca, Hubert Seif (Screenshot)

Außerhalb des Parlaments fällt Maier ebenfalls auf. Etwa, als er bei einem Treffen des offiziell inzwischen aufgelösten völkischen und rechtsradikalen Flügels der Partei mit dessen Gallionsfigur Björn Höcke auf der Bühne stand und die erste Strophe des Deutschlandliedes sang. Das ist zwar nicht verboten, ihr Inhalt gilt aber als höchst problematisch: »Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt«, heißt es dort zunächst. Darauf wird ein Deutschland weit über dessen tatsächliche Grenzen »von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt« besungen.

»Wer bewusst die erste Strophe singt, verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus und macht sich mit den Tätern gemein«, kritisierte das die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner. So etwas kenne man »nur von Neonazis.« Schon früher hatte sich Maier als Anhänger des ultrarechten Parteiflügels gezeigt. Auch beteiligte Christoph Maier sich an der Störung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Während einer Rede der Präsidentin der Israelischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, verließ er mit einem Großteil seiner Fraktion demonstrativ das Plenum.

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