Vortrag: Waldorfschulen und völkische Bewegung

Zu den okkult-rassistischen Hintergründen der Steiner-Pädagogik und ihren Verstrickungen in völkische und rechte Kreise referiert der Journalist Sebastian Lipp am 28. Oktober 2021 ab 20:15 Uhr online  im Rahmen der Freien Uni Bamberg.

Waldorfschulen gelten als fortschrittliche Alternative zur staatlichen Beschulung. Doch steht die Waldorfpädagogik bis heute in direkter Tradition ihres Gründers Rudolf Steiner und dessen angeblich durch hellseherische Einsichten bezogene zutiefst rassistischen, autoritären, wissenschaftsfeindlichen und esoterischen Überzeugungen. Das Missverhältnis aus Image und Tradition zieht (links-)alternative und ökologische genauso wie (rechts-)esoterische und völkische Milieus an. Zu den okkult-rassistischen Hintergründen der Steiner-Pädagogik und ihren Verstrickungen in völkische und rechte Kreise referiert der Journalist Sebastian Lipp am 28. Oktober 2021 ab 20:15 Uhr im Rahmen der Freien Uni Bamberg. Auf deren Website erscheint der Zugangslink zum Vortrag spätestens am Tag der Veranstaltung. Eine Anmeldung ist nicht notwendig, der Zugang kostenlos.


(Titelbild: Wladyslaw, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons)


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

12 Gedanken zu „Vortrag: Waldorfschulen und völkische Bewegung“

    1. … die Frage ist, wie bringt man „Mitte der Gesellschaft“ – „bürgerlich geprägt“ – mit „völkische Bewegung“ in Einklang?

      Das ist ein Problem, vor dem ich stehe, seit ich mich – nach meiner Ausbildung zum Waldorflehrer – mit Anthroposophie und Waldorfschule auseinandersetze.

      Richtig ist: es gibt in der Waldorfbewegung Ultra-Rechte, siehe zum Beispiel auch meinen Artikel: „Ein ‚rechter‘ Waldorflehrer soll gehen – Rudolf Steiner bleibt“, https://hpd.de/artikel/11915

      Gleichzeitig ist die Waldorfschule erste Wahl einer bildungsbürgerlichen Klientel, die von sich denkt: „Wir sind die Guten!“

  1. Wir haben unsere Erfahrungen mit der waldorfschule Gott sei dank hinter uns. Unsinnige Strafen, Lehre der „sicheren“ Geschichte von Atlantis , farbige Puppen waren nicht erlaubt( ist das rassistisch?) usw.
    Uns allen fiel ein Stein vom Herzen, als die Kinder auf normale Schulen wechselten.

      1. Wir haben uns einige Vorträge der Waldorfschule angehört und darauf vertraut, dass alles den Tatsachen entspricht. Ein uns bekanntes Arztehepaar hatte seine Kinder dort an der Schule und hat sie uns auch weiterempfohlen. Allerdings haben die ihre Kinder 1 Jahr später von der Schule genommen. U.a., weil eine farbige Adoptivtochter zwar aufgenommen ,dort aber ausgegrenzt wurde.
        Leider haben wir vertraut und uns nicht mit Rudolf Steiner intensiver beschäftigt .
        An unserer Schule wurde geohrfeigt, nachsitzen war an der Tagesordnung usw . Unsere Kinder haben u s von den Tätlichkeiten leider erst zusätzlich erzählt. Es betraf sie selbst nicht Als wir die Lehrer darauf ansprachen gab es nur lasche Ausreden.
        Ich kann. Ur jedem empfehlen,sich nicht blenden zu lassen von den schönen Schulen und sich erst mit Steiner zu beschäftigen

        1. @ Julia hüstel

          Julia hüstel: „Wir haben uns einige Vorträge der Waldorfschule angehört und darauf vertraut, dass alles den Tatsachen entspricht.“

          In Waldorf-Info-Veranstaltungen wird systematisch der weltanschauliche Hintergrund der Waldorfschulen verborgen. Fast ist es so, als wüßte man in Waldorfschulen nicht, wer Rudolf Steiner ist …

          Ich habe, nachdem ich meine Ausbildung (= „Gehirnwäsche“) zum Waldorflehrer abgeschlossen hatte, verschiedene Info-Abende der Waldorfschulen besucht, immer das selbe Bild, hier ein Bericht:

          „Die Waldorfschulen informieren

          Fünf vor Zehn. Und um Zehn soll der Eltern-Info-Abend zum Thema „Der musische, handwerkliche, künstlerische Unterricht“ an der Johannes-Schule vorbei sein. Da kann man doch mal fragen, oder?

          „Ich habe eine Frage zur Musik: Wir haben während meiner Ausbildung zum Waldorflehrer ganz oft Mozart gesungen und ich habe mich immer gefragt, was passiert wäre, wenn Mozart in den Genuss einer Waldorf-Erziehung gekommen wäre … hätten wir dann die Zauberflöte? Wenn für Kinder nur die Pentatonik richtig ist.“

          Tick-Tack, Tick-Tack, Tick-Tack. Drei Waldorflehrerinnen suchen eine Antwort. Tick-Tack, Tick-Tack, Tick-Tack. Endlich antwortet nicht die Musik-, sondern die Klassenlehrerin, Heilgart B.*.:

          „Mozart war eine Ausnahme. Und ich habe mit meinen Schülern ja auch nicht nur pentatonische Musik gemacht, wir haben auch mal was anderes gesungen.“

          „Wieso soll Mozart denn eine Ausnahme sein? Und wenn die Pentatonik nur eine Alternative wäre, gäbe es doch gar kein Problem. Aber Sie wissen doch genau, dass Rudolf Steiner mit seiner »Jahrsiebtelehre« vorgibt, was für das jeweilige Alter der Kinder richtig ist, und das ist laut Steiner in einem bestimmten Alter A U S S C H L I E S S L I C H pentatonische Musik, nichts anderes. Warum sagen Sie das den Eltern nicht?“

          (…)“

          weiter: https://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/3445

          1. … dazu ergänzend ein Beispiel aus der „Pentatonik-Praxis“ der Waldorfschule, twitter:

            https://twitter.com/mixkassette/status/1510171732182806530?cxt=HHwWhMC96Y3MmvUpAAAA

            „Mixkassette @mixkassette

            Antwort an @ex_waldi @AnthroBlogger und 2 weitere Personen

            Als Musikerin bringen mich diese Instrumente mit verschlossenen Grifflöchern (!) und verbotenen Tönen immer zum Weinen. Es fängt so bildlich die Gleichschaltung, das Unterdrücken von Erkunden und Ausdruck und gradezu den Missbrauch von Musik ein.

            10:26 vorm. · 2. Apr. 2022·Twitter Web App“

            Im twitter-Thread auch Abbildungen der Waldorf-Folter-Flöten …

  2. Die Leugnung von Rudolf Steiners Rassismus als anthroposophische Tradition – die von Bürgerlichen – „mein Kind geht auf die Waldorfschule, ich bin so zufrieden!“ – unterstützt wird:

    1997 – Detlef Hardorp, seinerzeit bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg, in der taz:

    „»Wir müssen einander helfen«

    Zu den Rassismusvorwürfen gegen Rudolf Steiner

    (…) Steiner in dem umstrittenen Arbeitervortrag: „Es ist einmal so beim Menschengeschlecht, daß die Menschen über die Erde hin eigentlich alle aufeinander angewiesen sind. Sie müssen einander helfen. Das ergibt sich schon aus der Naturanlage.“ Quelle: https://taz.de/!1914125/

    2021 – Ralf Sonnenberg für die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland:

    „Rassismus-Zeitmaschine Anthroposophie

    (…) »Das war, auf dem Zenit des spätkolonialen und imperialen Zeit­alters [von Steiner] ausgesprochen, durchaus vorausschauend, ebenso wie die einige Jahre später gegebene Zusicherung, dass der Rassen­begriff immer mehr an Bedeutung verliere und die Menschen unabhängig von Hautfarbe und Abstammung ‚aufeinander angewiesen‘ und daher bereits von ihrer ‚Naturanlage‘ her zur gegenseitigen Hilfe bestimmt seien.» (…)“, Quelle: https://hpd.de/artikel/rassismus-zeitmaschine-anthroposophie-19292

    Detlef Hardorp und Ralf Sonnenberg zitieren Rudolf Steiner sinnentstellend, indem sie den Kontext des Steiner-Zitats verschweigen. So verkehren sie die rassistischen Ausführungen Rudolf Steiners in ihr Gegenteil:

    damit Waldorfeltern auch in Zukunft ruhig schlafen können, und die staatliche Förderung der Waldorfschulen weiter fliessen kann …

    1. „‘Rudolf Steiner war kein Rassist’

      hpd, 27. April 2022

      Es gibt eine jahrzehntelange anthroposophische Tradition des Leugnens von Rudolf Steiners Rassismus. In der vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ herausgegebenen Zeitschrift „Erziehungskunst“ führt Jost Schieren, Professor an der anthroposophischen Alanus Hochschule, diese alte Tradition unter dem neuen Label „Waldorf & Wissenschaft“ fort. In seinem Artikel „Anthroposophie in der Kritik“ schreibt Schieren: „Rudolf Steiner war kein Rassist“. Eine Aussage, die an Eindeutigkeit nicht zu überbieten ist, nicht wahr?

      „Andreas, ich habe das nicht ganz geschafft, mir wurde förmlich schlecht (…)“, sagt Hans Trutnau, Autor des Humanistischen Pressedienstes, in seinem Kommentar über Rudolf Steiners Rassismus. Hans Trutnau hat es getan: einen Vortrag Steiners im Original gelesen!

      Was einem da begegnet, ist eine ganz spezielle Mischung aus knallhartem Rassismus und absurdesten Begründungen Steiners, bei denen man sich fragen kann, ob sie mit „Esoterik“ noch richtig charakterisiert sind, oder „Wahnideen“ nicht doch treffender wäre. Ein kurzer Auszug aus dem Vortrag wird Hans Trutnaus Erleben sicher nicht gerecht, vermittelt aber zumindest einen ersten Eindruck, Zitat Rudolf Steiner:

      „Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. (…) Und so ist wirklich ganz interessant: Auf der einen Seite hat man die schwarze Rasse, die am meisten irdisch ist. Wenn sie nach Westen geht, stirbt sie aus. Man hat die gelbe Rasse, die mitten zwischen Erde und Weltenall ist. Wenn sie nach Osten geht, wird sie braun, gliedert sich zu viel dem Weltenall an, stirbt aus. Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse. (…) Und so werden in der Zukunft gerade aus den Rasseeigentümlichkeiten solche Dinge hervorgehen, die man kennen muss, damit man sich richtig hineinstellt ins Leben.“1

      Dazu sagt Prof. Helmut Zander:

      „Diese Aussagen, die Steiner 1923, zwei Jahre vor seinem Tod, von sich gab, sind kein Betriebsunfall in seinem Denken, sondern eher ein zusammenfassender Schlussstrich unter Überzeugungen, die Wurzeln in seiner Kindheit haben und die er seit seiner theosophischen Zeit evolutionstheoretisch aufgeladen und immer wieder geäussert hatte. ‚Degenerierte Indianer‘ und ‚passive Negerseelen‘ gehörten schon 1909 zu seinem weltanschaulichen Inventar, dazu kommen vergleichbare Vorstellungen zum Judentum (…).“2

      (…)“

      weiter bei „Humanistischer Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/rudolf-steiner-war-kein-rassist-20317

  3. Eine „anthroposophische Oper“?!

    Klingt exotisch, aber in Ansgar Martins’ Artikel lernt man viel darüber, was Anthroposophen glauben …:

    „Anthroposophische Apokalypse: Die Oper Leipzig zeigt ‘Der Sturz des Antichrist’

    hpd, 26.10.2021, Ansgar Martins

    Die Oper Leipzig führt die selten gezeigte anthroposophische Weltanschauungsoper „Der Sturz des Antichrist“ von Viktor Ullmann auf und – eine echte Premiere! – begleitet die Aufführung mit einem kritischen, wissenschaftlichen Symposium. Einer der Referenten ist der Religionsphilosoph Ansgar Martins. Sein mit Genehmigung der Oper Leipzig beim hpd veröffentlichter Programmheft-Text bietet einen tiefen Einblick in die Zukunftsängste und -hoffnungen der Anthroposophie nach dem Tod ihres Propheten Rudolf Steiner. Und wir erleben den Einsatz der anthroposophischen Wunder-Waffen gegen die tödliche nationalsozialistische Ideologie: apokalyptische und zahlenmagische Spekulation. (…)“

    weiter beim „Humanistischen Pressedienst“, hpd: https://hpd.de/artikel/anthroposophische-apokalypse-oper-leipzig-zeigt-sturz-des-antichrist-19802

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert