Regierungsfeindliche Querdenken-Schmierereien

Im Ostallgäu verbreiten immer mehr Schmierereien Querdenken-Propaganda. Teils bedienen sie sich Nazi-Vokabular.

»Volk steh auf« oder »Söder weg« heißt es auf Schmierereien, die jüngst an einer Landstraßen-Unterführung in der Bernbacher Straße bei Biessenhofen auftauchten. Zudem heißt es dort: »Verrat«, darunter ist ein durchgestrichenes CSU-Kürzel zu sehen und: »Keine Diktatur!«

Die Parolen sind derzeit im Umfeld von Querdenken beliebt. Sie begreifen die derzeitige Regierung in der Regel als vermeintliche Diktatur – oft mit direkten NS-relativierenden Vergleichen. Dafür machen sie unter anderem die Regierungsparteien und Ministerpräsident Markus Söder verantwortlich, die zu ihren Feindbildern gehören und »weg« müssten. Dafür solle das »Volk« aufstehen und diese beseitigen.

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Mit Nazi-Jargon gegen Ministerpräsidenten

Über das Osterwochenende entfernten Unbekannte Siloballen, die rechts und links der B12 im NS-Jargon verkündeten, Ministerpräsident Söder habe »Volksverrat« begangen.
Über das Osterwochenende entfernten Unbekannte Siloballen, die rechts und links der B12 im NS-Jargon verkündeten, Ministerpräsident Söder habe »Volksverrat« begangen.

Erst über das Osterwochenende entfernten Unbekannte Siloballen, die rechts und links der B12 zwischen Buchloe und Kaufbeuren Querdenken-Parolen verbreiteten. Diese richteten sich ebenfalls gegen die CSU und Söder. Letzterem wurde darauf im Nazi-Jargon vorgeworfen, »Volksverrat« begangen zu haben.  »Volksverräter« war ein zentraler Begriff der NS-Propaganda und -Rechtsprechung, mit dem jegliche Kritik an der nationalsozialistischen Ideologie, insbesondere der rassisch definierten Volksgemeinschaft brutal niedergeschlagen wurde.

Mit den an die Unterführung geschmierten Worten »Volk steh auf«, ergänzt um »und Sturm brich los!«, endete Goebbels‘ Sportpalastrede, mit der er die Deutschen 1943 auf den »Totalen Krieg« einschwor. Eine entsprechende Broschüre seines Propagandaministeriums trug den selben Titel.

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Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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