Mehr als 30 Menschen nahmen an einer Versammlung gegen die Corona-Maßnahmen teil.

Alu-Bommel gegen Corona-Maßnahmen

Auch in Ravensburg versammelten sich am Samstag Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Wie andernorts wurde die Anwesenheit von Verschwörungsgläubigen und Rechten offenbar nicht problematisiert.

In Ravensburg war es bereits das zweite Mal als am vergangenen Samstag rund 50 Personen gegen die Corona-Maßnahmen demonstrierten. Bereits in der Woche zuvor kamen sie am Marienplatz zusammen.

Auf YouTube findet sich ein Zusammenschnitt mit Interviews der Anwesenden. Sie verteilten ein Flugblatt auf dem die Änderungen am Infektionsschutzgesetz als »Ermächtigungsgesetz 2020« NS-relativierend mit dem Ermächtigungsgesetz von 1933 verglichen werden. Ein junger Mann erklärt, dass er das Robert-Koch-Institut (RKI) nicht für unabhängig hält. Auf die Frage, wer seiner Meinung nach das RKI beeinflusse, möchte er aber lieber nicht eingehen.

Unter den Anwesenden war damals auch der Mann, der vergangenen Samstag als einziger Redner der Versammlung auftrat. In einem Bericht der Schwäbischen Zeitung über die Versammlung am 25. April heißt es: »Seinen vollen Namen möchte Jürgen im Gespräch mit der ›Schwäbischen Zeitung‹ später nicht preisgeben, nur so viel: Es war die erste Demo dieser Art, die von einer anderen Privatperson als ihm beantragt wurde.«

Alu-Bommel und »alternative Medien«

Auch »Jürgen« spricht in seiner Rede vom »Ermächtigungsgesetz 2020«. Den Satz der Bundeskanzlerin, dass eine Rückkehr zur Normalität erst wieder nach der Entwicklung eines Impfstoffes möglich sei, interpretiert er als Ankündigung von Zwangsimpfungen. Die Berichterstattung der »Leitmedien« bezeichnet er als nicht objektiv und regierungskonform und ruft dazu auf, in »alternativen Medien« nach Berichten und Vorträgen »anderer Experten außer denen der Regierung« zu suchen.

Auf die Frage eines Versammlungsteilnehmers, was er gegen Corona tun würde, antwortet er mit: »Garnichts, laufen lassen. Das ist ein Grippevirus. Im Moment, das kann ich ihnen sagen, haben wir eine ganz normale Sterblichkeitsrate in Deutschland.« Kurz zuvor erklärte er noch, keinen Anspruch auf die Richtigkeit seiner Aussagen zu erheben.

»Querdenker«, Verschwörungsgläubige und AfD-Anhänger

An seiner Hose trug der Redner einen selbst gebastelten Alu-Bommel, der auch bei anderen Demonstrierenden zu sehen war. Damit wollen sie sich offenbar als »Querdenker« ausweisen, eine beliebte Selbstbezeichnung von Verschwörungsideologen im rechten Fahrwasser.

Während sich ein Großteil der bei der Versammlung zu sehenden Schilder auf das Grundgesetz bezog, findet sich auch der bei Verschwörungsgläubigen beliebte Satz »Gib Gates keine Chance«. Dem liegt meist die Ansicht zugrunde, Bill Gates würde die WHO kontrollieren. Außerdem warb ein Teilnehmer mit seinem Schild für den impfgegnerischen Zusammenschluss »Ich bin anderer Meinung«.

Die Gruppe »reclaim your streets« will unter den Anwesenden neben Rechtsradikalen auch Wahlhelfer der AfD wiedererkannt haben. Dennoch war unter den Versammlungsteilnehmer_innen wie auch etwa in Kempten eine Auseinandersetzung mit problematischen Positionen nicht zu erkennen.

Mehr zu diesem Thema:  Aluhüte gegen Impfzwang und »Corona-Lüge«

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11 Gedanken zu „Alu-Bommel gegen Corona-Maßnahmen“

  1. Was ist das für ein widerlicher Bericht? Natürlich alles was nicht regierungskonform ist, wird gleich in die rechte Ecke gedrängt 🤬🤬🤬. Im übrigen waren es 150-200 Menschen. Ich war selber anwesend! Ich bin weder ein Verschwörungstheoretiker noch ein Nazi.

    1. Niemand bestreitet, dass dort unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Strömungen zusammen kommen. Daher auch der Begriff der Querfront.

    2. Absolut richtig erfasst!!! Hier wird geschwurbelt bis die Schwarte kracht!!!

      Der Artikel selbst ist Verschwörungstheoretie!!

    1. Wird er wohl. Wir haben aber auch noch wichtigeres zu tun, als 24/7 die Kommentare zu betreuen. Insofern bitte etwas Geduld.

  2. sehr geehrter herr lipp,

    nachdem ich mir jetzt gerade noch ihre twitterkommentare angeschaut habe, bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie eigentlich noch wissen, was sie tun und wo sie mit ihrer berichterstattung hinwollen?

    toll, dass sie ihren artikel im allgäuer käsblättle unterbringen können. das nützt der eigenen publicity und unterstützt die verunglimpfung all derjenigen, die sich getraut haben, staatliche maßnahmen in frage zu stellen, die zunehmend auch von verwaltungsgerichten als unverhältnismäßig beurteilt werden.

    zu einem guten journalismus gehört übrigens eigenständige recherche und darstellung unterschiedlicher sichtweisen.

    haben sie sich überhaupt mal die mühe gemacht zu recherchieren, was es z.b. mit dem alubommel auf sich hat?

    denken heißt vergleichen, hat walther rathenau geschrieben.

    wie wäre es mit etwas mehr differenzierung?

    guten tag

  3. Hallo Hr. Lipp,

    wann wird – wie von Ihnen angekündigt – mein Kommentar veröffentlicht? Ich stelle dort lediglich Fragen anhand von Artikeln der Zeit und des Südwestrundfunks.

    Wir alle wollen in einer Welt leben, die vom gegenseitigen Respekt geprägt ist – ich denke darum betreiben Sie diesen Blog – nun würde ich mir als Zeichen des Respekts Ihrerseits wünschen, dass meine sorgfältig geschriebenen Kommentare veröffentlicht werden. Wie gesagt können Sie sich ja Zeit lassen, wenn Sie sie beantworten möchten.

    1. Wie gesagt habe ich noch anderes zu tun, als Ihre Kommentare zu betreuen. Wie viel Zeit ich mir dazu nehme müssten Sie bitte mir überlassen. Da das hier nicht die Plattform zur Verbreitung kruder und rechter Idee ist gehört dazu sie zu prüfen und ggf zu beantworten. Je öfter Sie hier Druck machen, desto weiter rückt Ihr ursprünglicher Beitrag in der Liste nach unten und desto mehr sinkt meine Lust, mich um ihn zu kümmern.

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