Neonazi-Propaganda an Jugendzentrum

Wangen, 17. Dezember 2019. Am selbstverwalteten Jugendzentrum Tonne in Wangen im Allgäu  wird Propagandamaterial der neonazistischen Partei Der Dritte Weg angebracht.

»Rudi Dutschke wäre heute einer von uns!«

Ein Der Dritte Weg-Plakat mit der Behauptung »Rudi Dutschke wäre heute einer von uns« wurde am Hintereingang des Jugendzentrums angebracht. »Warum denken deutsche Linke nicht national?« Das fragte Rudi Dutschke, Aktivist in der Studentenbewegung der 60er Jahre. Er war der Meinung, dass die »Nationale Frage« nicht den Nationalisten überlassen werden dürfe und erntete dafür viel Kritik aus den eigenen Reihen.

Für die rechtsradikalen Aktivisten von Der Dritte Weg, wie auch bereits für andere Neonazis, ist diese Aussage ein Indiz für eine vermeintlich »nationalrevolutionäre« Haltung Dutschkes. 1979 starb Dutschke an den Spätfolgen eines Attentats, das 1968 auf ihn verübt wurde. Das Motiv des Attentäters Josef Bachmann wurde auf seine rechtsradikale Gesinnung zurückgeführt. Während er damals als Einzeltäter galt, konnten ihm 2009 durch die Veröffentlichung einer Stasi-Akte Verbindungen zur NPD und zur rechtsradikalen Terrorgruppe Braunschweiger Gruppe nachgewiesen werden.

Bekenntnis zum Antifaschismus

Auch das Wangener Jugendzentrum steht im Fokus Rechtsradikaler. Für ein Banner mit der Aufschrift »Support your local Antifa« stand die für ihr antirassistisches Engagement bekannte Tonne zuletzt in der Kritik. Jedoch gab es auch viel Zuspruch für ihr Bekenntnis zum Antifaschismus. Wie angebracht diese Haltung in Wangen im Allgäu ist, zeigen die Vorfälle im Nachgang der Banner-Debatte. So wurde bereits der Hintereingang der Tonne mit rechtsradikalen Schmierereien beschädigt und eine mit Draht verstärkte Scheibe an der Vordertür eingeschlagen. Aber auch die etlichen Vorfälle mit rechtsradikalem Hintergrund die es dieses Jahr in der Stadt gab, zeigen die Notwendigkeit antifaschistischen Engagements in Wangen.


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

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