Luftgewehr. Photo by Antonio Grosz.

Razzia: Selbstverwalter als Waffenhändler?

Handelte ein sogenannter Selbstverwalter aus dem Landkreis Neu-Ulm mit Waffen? Wegen diesem Verdacht durchsuchen Spezialkräfte der Polizei das Anwesen eines 55-Jährigen in Buch-Gannertshofen.

Die Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm vollzog am frühen Dienstagmorgen einen von der Staatsanwaltschaft Augsburg erwirkten Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts Augsburg wegen des Verdachts des Handeltreibens mit Waffen im Anwesen eines 55-Jährigen in Buch. Das meldet das Kemptener Polizeipräsidium in einer Mitteilung an die Presse.

Selbstverwalter-Bezug erst auf Anfrage bestätigt

Einen Bezug zur sogenannten Selbstverwalter-Szene bestätigt die Polizei erst auf Nachfrage von Allgäu ⇏ rechtsaußen: »nach polizeilichen Erkenntnissen steht der 55-Jährige der Selbstverwalter-Szene nahe bzw. sympathisiert mit ihr.« Das erklärte Behördensprecherin Johanna Graf am Mittwoch.

Damit meint die Polizei weder Doomer oder Prepper, noch Reichsbürger.  Für sie sind Selbstverwalter Einzelpersonen, die behaupten, sie könnten durch Abgeben einer Erklärung aus der Bundesrepublik austreten und seien so nicht mehr deren Gesetzen unterworfen. Selbstverwalter definieren beispielsweise ihre Wohnung, ihr Haus oder ihr Grundstück als souveränes Staatsgebiet. Ihr Grundstück markieren sie mitunter durch eine (Grenz-) Linie und zeigen als Staatsflagge Symbole, die sie selbst Entwerfen. Anders als etwa Reichsbürger berufen sich Selbstverwalter nicht auf das Fortbestehen des historischen Deutschen Reiches, so die für die polizeiliche Einschätzung maßgebende Definition.

Verbotene Waffen sichergestellt

Der Mann soll im Sommer 2017 im Rahmen einer Hausräumung mehrere verbotene Gegenstände, welche dem Waffengesetz unterliegen, sowie verschiedene Werkzeuge entwendet haben, um diese weiter zu veräußern.

Im Rahmen der Durchsuchung konnten beim 55-Jährigen mehrere verbotene Gegenstände, welche dem Waffengesetz unterliegen, aufgefunden und sichergestellt werden. Es wird nun die genaue Herkunft und Zuordnung der einzelnen beschlagnahmten Gegenstände geprüft.

SEK im Einsatz

Da der Verdacht bestand, dass der Beschuldigte gewaltbereit ist, erfolgte der Zugriff mit Spezialkräften der Bayerischen Polizei in den frühen Morgenstunden. Bei der Durchsuchung beteiligten sich neben Kräften der Kriminalpolizei Neu-Ulm auch Beamte der Operativen Ergänzungsdienste Neu-Ulm und Kempten mit Unterstützung von Diensthundeführern.

Nach einem Bericht der Augsburger Allgemeinen Zeitung stürmten SEK-Beamte den Hof des 55-Jährigen in der Ortsmitte von Gannertshofen, einem Ortsteil von Buch. Im Ort ist laut der Zeitung von Reichsbürgern die Rede. Der Bewohner des Hauses habe ein »Blutbad« angedroht, falls die Polizei das Anwesen betreten werde, heißt es. Zeugen berichten auch von lauten Knalls und von zu Bruch gegangenen Fenstern. Die Straße sei während des Einsatzes weiträumig abgesperrt gewesen und eine Drohne sei aufgestiegen.


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