Gegner von Lama Ole Nydahl's Diamantweg-Buddhismus demonstrieren am 11. August 2019 in Immenstadt. (Photo: Christoph Schultheiß)

»Buddhismus ja, Rechtspopulismus nein«

Gegner von Lama Ole Nydahl’s Diamantweg-Buddhismus demonstrieren in Immenstadt. Der buddhistische Lehrer geriet im letzten Jahr erneut wegen islamfeindlicher Äußerungen während seines Sommerkurses in die Kritik.

»Viele der abreisenden Buddhisten zogen an uns vorbei und haben unser Transparent gelesen«, berichtet Christoph Schultheiß am Montag von seiner Versammlung am 11. August 2019. »Buddhismus ja, Rechtspopulismus nein«, stand auf dem Banner. Das Vorstandsmitglied der örtlichen Grünen organisierte die Mahnwache.

Am Sonntag endete der diesjährige sogenannte Sommerkurs des Lama Ole Nydahl. Die zahlreichen Gäste im Verbandseigenen Gut Hochreute sollten mit der Aktion auf umstrittene Äußerungen des geistigen Führers und Gründers der Diamantweg-Strömung des Buddhismus aufmerksam werden.

Waffenaffiner buddhistischer Führer wetterte gegen den Islam

Der dänische Sagenheld Holger Danske wartet der Legende nach auf den Ruf, mit Schild und Schwert die Nation gegen äußere Feinde zu verteidigen: Der »Ruf des Holger«, wie es auf Ole Nydahls T-Shirt heißt. (Screenshot, Europe Center)
Der dänische Sagenheld Holger Danske wartet der Legende nach auf den Ruf, mit Schild und Schwert die Nation gegen äußere Feinde zu verteidigen: Der »Ruf des Holger«, wie es auf Ole Nydahls T-Shirt heißt. (Screenshot, Europe Center)

Nach seinem Sommerkurs im vergangenen Jahr in Immenstadt wurden dem geistigen Führer des Diamantwegs unmissverständliche islamfeindliche Parolen und holocaustrelativierende Aussagen vorgeworfen.

Die Augsburger Allgemeine und Allgäuer Zeitung berichteten mehrfach, wie der waffenaffine buddhistische Führer gegen den Islam wetterteBeim Verlassen des Sommerkurses sahen sich die Besucher des Sommerkurses mit einer Demonstration konfrontiert. Auch die Staatsanwaltschaft Kempten ermittelte wegen Volksverhetzung, stellte das Verfahren aber wieder ein.

Lama Ole Nydahl relativiert umstrittene Aussagen

Gegner von Lama Ole Nydahl's Diamantweg-Buddhismus demonstrieren am 11. August 2019 in Immenstadt. (Photo: Christoph Schultheiß)
Gegner von Lama Ole Nydahl’s Diamantweg-Buddhismus demonstrieren am 11. August 2019 in Immenstadt. (Photo: Christoph Schultheiß)

Der Immenstädter Stadtrat zitierte die Vertreter des Buddhistischen Zentrums im Oktober letzten Jahres zur Aussprache. Lama Ole Nydahl selbst blieb dem Treffen fern, ließ seine Anhänger lediglich ein Schreiben vorlegen, in dem er die umstrittenen Aussagen relativierte: Er sei falsch verstanden worden, habe nur den »politischen Islam« gemeint. Doch schon früher tätigte Ole Nydahl Aussagen, die er später relativierte, nachdem er dafür in die Kritik geriet.

Doch auch im Bayerischen Landtag waren Ole Nydahls Äußerungen Thema. Der Abgeordnete Thomas Gehrig forderte, »deren wahren politischen und menschenverachtenden Charakter öffentlich zu machen.« Auffallend fand der Grünen-Politiker die stark gestiegene Zahl der kleinen Waffenscheine von 2015 auf 2016. Die Genehmigungen stiegen um 440 Prozent von 86 auf 465. »In diesen Zeitraum fallen Äußerungen von Ole Nydahl an seine Anhängerschaft schießen zu lernen«, so Gehrig.

Buddhistischer Dachverband prüfte Ausschluss

Schließlich beantragten Mitglieder der Deutschen Buddhistischen Union (DBU) einen Ausschluss von Nydahl’s Diamantweg aus dem Dachverband zu prüfen. Auf beinahe 70 Seiten lieferten sie Ende Februar Zitatesammlungen und Berichte, die die  problematische Einstellung des geistigen Führers des Diamantweg-Buddhismus belegen sollen.

Bereits vor 20 Jahren tat das die damalige stellvertretende Sprecherin des Dachverbandes sämtlicher Buddhistischer Strömungen in Deutschland. Im Ergebnis warf sie Nydahl  »rassistische und nationalistische Äußerungen« vor. Konsequenzen wurden damals offenbar nicht gezogen. Dieses Mal ist der Diamantweg einem Ausschluss mit dem Austritt zuvor gekommen.

»Die Mahnwache gegen Ole Nydahls Rechtspopulismus dauerte von 15 bis 18 Uhr«, erklärt Schultheiß. Es ist bereits das zweite Mal, dass Immenstädter gegen den Diamantweg demonstrieren. Und es soll laut Schultheiß nicht das letzte Mal sein: »Fakt ist, dass der Diamantweg in Immenstadt weiterhin tun und lassen kann, was er will. Dagegen werden wir alljährlich unsere Gegenmeinung kundtun.«


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

3 Gedanken zu „»Buddhismus ja, Rechtspopulismus nein«“

  1. Man versucht stets Ole Nydahl aufgrund seiner islamkritischen Aussagen als Monster zu konstrurieren ohne dabei den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen zu prüfen bzw. lässt man keine andere Deutung seiner Worte zu da man sich selbst den Mund verbietet. Selbst wenn Staatsanwaltschaft und Landesregierung, Meinungsfreiheit bescheinigen so darf doch einfach nicht sein was nicht sein darf! Man geht sogar so weit, dass man Ole den Aufbau eines rechtsradikalen Netzwerks andichtet ohne dafür, bis auf ein nichtssagendes Foto, konkrete Beweise zu liefern. Und wo es nicht gelingt Ole ins politische „das darfst Du nicht“ zu rücken, versucht man ihm seine Lehrerqualifikationen abzusprechen. Es ist ein altbekanntes Spiel… Glücklicherweise ohne Wirkung.

    Nun ist der Diamantweg aus der DBU ausgetreten. Dadurch kann sich der Buddhismus wieder ungestört, ganz ohne Kontrollinstanz entfalten. Dass aus Protest gegen die Behandlung des DW von der DBU andere Organisationen und Einzelmitglieder die DBU verlassen haben, wird in jeder Berichterstattung großzügig unterschlagen. Ebenso der Fakt, dass auf dem diesjährigen Sommerkurs der immenstädter Bürgermeister freudig als Ehrengast zugegen war und sich mit Lama Ole umd seiner Heiligkeit dem 17. Karmapa Thaye Dorje gar ablichten ließ.
    Den Nachweis über holocaustrelativierende Aussagen (schon ein starkes Stück) bleiben die Contra Ole Autoren im Übrigen schuldig.
    Nun ist der DW jedenfalls aus der repräsentativen buddhistischen Landschaft entrückt und nicht mehr im Fokus von Menschen welche einzig um ihr Image besorgt sind. Traurig eigentlich. Viele werden nun pauschal gar nichts mehr zu berichten haben.

    1. Tja, wer hat sich auch nicht für ole nydahls loserfreakshow interessiert? Eigentlich jeder. Echte Erwachsene haben halt auch ansonsten kein Leben sondern machen sich den ganzen Tag wegen Islam ein. Und blöken „Lama Ole sagt dies, Lama Ole sagt das…“
      ;))

      Aber danke für den Lacher.

  2. Das Thema wird unter Buddhisten durchaus thematisiert.
    Ich verwehre mich dagegen Buddhisten pauschal so hinzustellen.

    Hier können sich alle über dieses Thema informieren

    Buddhistische Psychosekten auf dem Vormarsch – Sex -Geld – Macht:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert