Beim Treffen des völkischen Flügel der AfD steht der Landtagsabgeordnete Christoph Maier aus Memmingen mit Björn Höcke auf der Bühne und singt die erste Strophe des Deutschlandlieds. Im Publikum ein Anhänger der Identitären Bewegung, der bereits bei Voice of Anger zu Gast war.
Beim »Süddeutschen Treffen« der AfD-Gruppierung Der Flügel um den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke im mittelfränkischen Greding wurde am Samstag die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen. Das berichtet die Welt.
Funktionäre gehen gegen Presse vor
Der völkisch-nationale Flügel wurde im Januar 2019 vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall für rechtsextremistische Bestrebungen eingestuft. Außerhalb der Parteiveranstaltung kam es zu Protest, während Funktionsträger der Partei aggressiv gegen Pressevertreter vorgingen.
Höcke trat bei dem Treffen als Redner auf. Nach der Rede versammelte sich eine Gruppe von rund 15 Personen auf dem Podium, darunter außer Höcke auch der Memminger Kreisvorsitzende der AfD, Christoph Maier. Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag gilt im Haus als »rechte Hand« der Fraktionsvorsitzenden Katrin Ebner-Steiner.
»Deutschland, Deutschland über alles«
Gemeinsam sangen einige die erste Strophe des Deutschlandliedes. Auch Christoph Maier stimmte mit ein. Das ist zwar nicht verboten, ihr Inhalt gilt aber als höchst problematisch: »Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt«, heißt es dort zunächst. Darauf wird ein Deutschland weit über dessen tatsächliche Grenzen »von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt« besungen.
»Wer bewusst die erste Strophe singt, verhöhnt die Opfer des Nationalsozialismus und macht sich mit den Tätern gemein«, kritisierte das die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner, am Montag. So etwas kenne man »nur von Neonazis. Dass eine Fraktionsvoristzende aus dem bayerischen Landtag hier in erster Reihe steht und lacht, beschämt mich und ist eine Schande für die Demokratie in Bayern«, so die CSU-Politikerin
Das von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben getextete Lied der Deutschen, das nach der Melodie von Joseph Haydn als Hymne gesungen wird, wurde laut Welt 1922 von Reichspräsident Friedrich Ebert zur Nationalhymne der Weimarer Republik erklärt. Von den Nationalsozialisten wurde es demnach umgedeutet: Auf die erste Strophe des Deutschlandliedes wurde direkt im Anschluss das heute verbotene Horst-Wessel-Lied gesungen – das Parteilied der NSDAP.
Schon früher hatte sich Maier als Anhänger des ultrarechten Parteiflügels gezeigt. Auch beteiligte Christoph Maier sich an der Störung des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Während einer Rede der Präsidentin der Israelischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, verließ er mit einem Großteil seiner Fraktion demonstrativ das Plenum.
Weitere Öffnung nach ganz rechts außen
Zuvor schlug der Regensburger Flügel-Mann Benjamin Nolte vor, die Unvereinbarkeitsliste der Partei abzuschaffen. Das berichtet mangfall24.de. Über die Liste, auf der etwa die NPD und die Identitäre Bewegung stehen, war zuletzt mindestens ein NPD-naher Fraktions-Mitarbeiter gestolpert – jemand, den »wir in unserem Freiheitskampf gut gebrauchen können«, zitiert die Nachrichtenseite. Nolte sei es auch, der dem Treffen eine Art Klammer gibt. »Die Köpfe des Flügels mögen im Osten sitzen«, sagte er demnach. »Aber das Herz des Flügels schlägt im Süden.«
Für seine Rede erntete Nolte mehrfach Applaus. Sicher nicht zuletzt von den anwesenden Anhängern der Identitären Bewegung. Unter diesen befand sich auch Robin Mengele. Dieser war nach Informationen von Allgäu ⇏ rechtsaußen in der Vergangenheit auch am Memminger Clubhaus der Neonazikameradschaft Voice of Anger zu Gast.
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