Die politisch motivierte Kriminalität im Allgäu steigt weiter an. Das gilt insbesondere für Gewalt- und Sachbeschädigungsdelikte. Rechtsmotivierte Taten gingen nur scheinbar zurück, da einige davon in eine neue Kategorie verschoben wurden. So verteilen sich die Zahlen auf die Regionen.
Illertissen, 20. Oktober 2021. Unbekannte schmieren unter anderem Hakenkreuze an eine Jugendfreizeitanlage. Die Polizei geht jedoch »nicht von einer politisch motivierten Straftat aus« und sieht »gedankenlose Zerstörungswut durch Jugendliche«.
Die Gruppe rechter Sondengeher habe sich nicht formiert, um rechte Straftaten zu begehen. Das sagt die Polizei, die bei Gruppenmitgliedern jüngst ganze Waffenarsenale aushob – und wegen politisch motivierten Straftaten ermittelt.
Die Polizei stuft eine Serie von offenbar gegen Muslime gerichteten Straftaten in Günzburg als politisch, aber nicht rechtsmotiviert ein.
Stötten am Auerberg, 28./29. Juni 2024. Unbekannte beschmieren in Querdenken-Manier einen Viehanhänger gegen den bayrischen Ministerpräsident Söder.
Wangen/Tettnang/Primisweiler, April 2024. An einer Landstraße werden Wahlplakate mit Symbolen verfassungswidriger Organisationen beschmiert.
Drei junge Männer dringen in eine Asylsuchendenunterkunft in Offingen ein, schlagen eine Zimmertüre und mehrere Lampen ein. Die Polizei übergibt die Ermittlungen an den Staatsschutz, hat aber keine Hinweise auf ein politisches Motiv. Allerdings betont sie, dass Alkohol im Spiel war und die Täter sich entschuldigen wollen.
Obergünzburg, 3. November 2023. Ein 29-Jähriger beleidigt zwei Asylsuchende rassistisch und bedroht sie mit einem Messer.
Immenstadt, 22. März 2023. Unbekannte beschmieren die Hauswand des Grünen-Abgeordnetenbüros von Thomas Gehring am Kirchplatz mit den Parolen »Grüne an die Ostfront« und »Kriegstreiber«.
Im August versuchte ein 32-Jähriger in Krumbach offenbar aus rassistischen Gründen einen Eritreer zu ermorden. Das bestätigen nun Recherchen von Allgäu rechtsaußen. Bislang war der Fall unbekannt.
