Antifaschist*innen wollen am Sonntag in Kempten »gemeinsam gegen die Wahlkampfveranstaltung der Rechtsaußenpartei« AfD demonstrieren.
Zu »einem kurzweiligen Abend mit interessanten Gesprächen und einer deftigen Brotzeit« lädt der jüngst aus Streit und Spaltung hervorgegangene AfD-Kreisverband Oberallgäu-Kempten seine Anhänger*innen am Sonntag ab 19 Uhr ein. Man freue sich, die bayerische Landesvorsitzende der Rechtsaußenpartei zu begrüßen, heißt es in einer Ankündigung. Auch der Kemptener Bundestagsabgeordnete Peter Felser soll dabei sein.
Protest trotz Geheimhaltung
Weitere Informationen – insbesondere den Veranstaltungsort – will die AfD allerdings erst nach vorheriger Anmeldung preisgeben. So soll offenbar verhindert werden, dass Protest die Veranstaltung begleitet. Doch trotz der Geheimhaltung war der Protest in den vergangenen Jahren immer wieder vor Ort und hatte die Partei in die Defensive gedrängt, bis sie sich im Gebiet zwischen Lindau und Kempten auf nur noch zwei Veranstaltungsorte zurückziehen musste. Ganz akut droht der Verlust einer weiteren Lokalität.
Auch am kommenden Sonntag mobilisiert die Gruppe Kempten gegen Rechts gegen die Veranstaltung der AfD. Ab 17 Uhr soll es »eine Infoveranstaltung in Form einer Kundgebung« auf dem Hildegardplatz in Kempten geben. Das Motto: »Kein Fußbreit der AfD!« Denn eine »rassistische, menschen- und demokratiefeindliche Partei wie die AfD darf sich nicht ohne Reaktion treffen und Wahlkampf betreiben«, so die AfD-Gegner*innen in ihrem Aufruf. Lautstark wolle man gemeinsam »zeigen, dass die AfD in Kempten auch weiterhin alles andere als willkommen ist.«
Im weit abgelegenen Industriegebiet #Kempten (Daimlerstr. 22, einst Abgeordnetenbüro, jetzt Kreisgeschäftsstelle) will die #AfD morgen ihre »deftige Wahlkampfbrotzeit« abhalten. Geheimhaltung des Ortes sollte Protest vermeiden, doch der steht schon bereit: https://t.co/xYlvSwC405 pic.twitter.com/W4p1Ui7JDJ
— Sebastian Lipp (@SebastianLipp) September 11, 2021
Völkisch-nationalistische Parteikader als Redner*innen eingeladen
Zur als Rednerin eingeladenen Corinna Miazga schreibt Kempten gegen Rechts, dass sie zum formal aufgelösten »Flügel« der Partei gehört, in welchem sich völkisch-nationalistische und extrem rechte Kräfte um den Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke sammeln. Zur Bundestagswahl 2017 habe sie unter anderem damit geworben, dass sie eine Asylsuchendenunterkunft in Straubing verhindert habe.
Der Kemptener AfD-Kader Peter Felser durchlief in seiner Jugend eine stramm rechte, völkisch-nationalistische Kaderschmiede und war unter anderem an der Produktion antisemitischer und volksverhetzender Videos für die Republikaner beteiligt, wo er auch Mitglied gewesen ist.
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