Rainer Rothfuß lief von der Union zur AfD über. Dem Wechsel ging eine verschwörungsideologisch grundierte Rechtsdrift des ehemaligen Universitätsprofessors voraus. (Screenshot Der fehlende Part, Youtube)

Rainer Rothfuß – Der ewige Apologet Russlands

In einem Beitrag des verschwörungsideologischen Online-Senders AUF1 entschuldigt Rainer Rothfuß den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine. Der Krieg sei ein jahrzehntelang vorbereiteter Sabotageakt »globalistischer Eliten« gegen die wachsende Bedeutung Chinas.

Rainer Rothfuß, der als Nachfolger für die verstorbene AfD-Abgeordnete Miazga in den Bundestag einzieht, macht kein Geheimnis aus seiner Sympathie für Russland. So geriet er in den Fokus des NDR-Magazins ZAPP, nachdem er erstmals im Sommer 2016 und im Folgejahr eine sogenannte Druschba-Friedensfahrt von Berlin nach Moskau initiierte und organisierte. Mit Friedensrhetorik als Vehikel platzieren die Fahrten erfolgreich anti-westliche und pro-russische Propaganda, wie ZAPP zeigte.

Unterstützen ließ er sich dabei vom rechtsradikalen russischen Motoradclub Nachtwölfe. Dieser hat Putin zum Ehrenmitglied erklärt, welcher sich bereits an Touren des Clubs beteiligt hat. Mitglieder der Nachtwölfe haben schon bei der russischen Annexion der Krim eine Rolle gespielt und wirken aktiv am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit.

Antisemitisches Narrativ und »Neue Weltordnung«

Rainer Rothfuß und der Gründer und Präsident des russischen Motorradclubs Nachtwölfe, Alexander Sergejewitsch Saldostanow.

Rothfuß, der auch in der Vergangenheit immer wieder gerne bei russischen Propagandakanal RT Deutsch aufgetreten ist, gab am 2. März 2022 dem Sender NTV von Gazprom Media ein Interview, in dem er Verständnis für den russischen Angriff äußerte. Knapp ein Jahr später und nur einen Tag nach dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine, erschien beim verschwörungsideologischen Online-Sender AUF1 ein Beitrag, in dem Rothfuß erneut die russische Aggression entschuldigt.

Im »AUF1-Spezial« mit dem Titel »Neue Weltordnung unter der Führung Chinas?« zeichnet die Moderatorin Natalie Ziske ein einfaches, auf Antisemitismus beruhendes, Weltbild. Auf der einen Seite das was Russland den »kollektiven Westen« nenne, also »der euroatlantische Block mit hegemonialem Anspruch unter Führung globalistischer Eliten«. Im Konflikt mit »einem neuen eurasischen Block unter der Führung Chinas der die Macht von Washington und Wall Street« herausfordere. Dieses antisemitische Narrativ übernimmt Rothfuß und erklärt, dass das Einzige was »die globalistischen Eliten« gegen die wachsende Bedeutung Chinas über das Projekt der »neuen Seidenstraße« tun könnten, Sabotage sei. Und zwar indem sie Konflikte entlang der »Hauptachsen dieser Integration« schürten.

Mehr zu diesem Thema:  Rainer Rothfuß' Weg nach Rechtsaußen

Der Untergang Deutschlands

Rainer Rothfuß lief von der Union zur AfD über. Dem Wechsel ging eine verschwörungsideologisch grundierte Rechtsdrift des ehemaligen Universitätsprofessors voraus. (Screenshot Der fehlende Part, Youtube)
Rainer Rothfuß lief von der Union zur AfD über. Dem Wechsel ging eine verschwörungsideologisch grundierte Rechtsdrift des ehemaligen Universitätsprofessors voraus. (Screenshot Der fehlende Part, Youtube)

So sei das Interesse der USA im Krieg in Syrien gewesen, eine Pipelin, die »aus dem persischen Golf über Syrien nach Europa« gelegt werden sollte, zu verhindern. Da diese den Iran als Versorger Europas mit günstigem Erdgas gestärkt hätte. »Jegliche Verbindungen zwischen eurasischen Partnern, die mit Russland zusammenarbeiten und Westeuropa, insbesondere Deutschland« solle verhindert werden.

Auch der Krieg in der Ukraine sei »jahrzehntelang vorbereitet« gewesen und diene dazu einen »Spaltkeil« zwischen Westeuropa und Russland zu treiben. Die EU-Staaten sollten dadurch nur noch die »dienende Vasallenstaatengruppe der USA« sein. Der Untergang Deutschlands würde billigend in Kauf genommen oder sogar befördert. Symbolisch für Rothfuß durch die Sprengung von Nord Stream 2, denn »es ist ganz klar, dass vertuscht wird wer der eigentliche Urheber [des Anschlags] ist.«

So würde »Russland nicht in der Partnerschaft mit Westeuropa bleib[en], was es seit 2000 gesucht hat und immer wieder auch so formuliert hat, sondern orientiert sich dadurch Richtung China.« Weiter führe die USA einen »Chip-Handelskrieg« gegen China, das sich nicht dem »Sanktionsregime des Westens gegen Russland« anschließe.

Russland hatte keine Wahl?

Für die Frage von Ziske warum, wenn der »Hauptgegner der Globalisten« China und nicht Russland sei, es zu einem »Stellvertreterkrieg« in der Ukraine kam, in dem »der Westen« Krieg mit Moskau und nicht mit Peking führe, hat Rothfuß auch eine Erklärung. Eine Erklärung in der er erneut die Verantwortung Russlands für den Angriffskrieg in Frage stellt.

»Russland meinte man jetzt über den Krieg in der Ukraine stoppen zu können. Würde man das gleiche Modell auf China übertragen wäre anzunehmen dass die USA versuchen könnten China durch einen Krieg um Taiwan zu schwächen. Da ist es nicht nur in der Hand der Chinesen ob sie in so einen Konflikt reingehen oder nicht, genauso wie es nicht nur in der Hand war der Russen in den Ukraine Konflikt einzusteigen oder nicht. Letztendlich geht es nur darum, den Druck so weit aufzubauen, auf den, den man in einen Krieg hineinziehen will, dass er nicht mehr anders kann.«

Schließlich zweifelt Rothfuß erneut an der Souveränität Deutschlands – »egal was irgendwo auf einem Papier in einer Verfassung steht«


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