Wie aus internen Quellen hervorgeht plant die AfD offenbar einen Ortsverband Lindenberg/Westallgäu zu gründen. Der Einfluss der verschwörungsideologischen Fraktion um Rainer Rothfuß könnte sich damit weiter ausdehnen.
Erneut wurden unserer Redaktion umfassende interne Informationen aus dem AfD Kreisverband Oberallgäu/Kempten/Lindau zugespielt. Die Rechtsaußenpartei leidet im Allgäu weiterhin unter einem tiefgehenden Datenleck. Aus internen Nachrichten des Lindauer Ortsvorsitzenden Rainer Rothfuß gehen Pläne der AfD sowie Informationen zur personellen Struktur hervor. Insbesondere planen einige Mitglieder offenbar die Gründung eines Ortsverbandes Lindenberg/Westallgäu.
Hergatzer Fuhrunternehmer soll Rechtsaußenpartei lokal verankern
Der Fuhrunternehmer Matthias Roder dürfte eine zentrale Rolle bei der geplanten Ortsverbandsgründung einnehmen. Der Hergatzer sitzt nach der Kommunalwahl im März zukünftig neben Rainer Rothfuß im Lindauer Kreistag. Nachdem ein Führungsstreit im Vorfeld der Kommunalwahlen zu einem öffentlichen Zerwürfnis zwischen Rothfuß und dem Lindauer AfD-Kandidaten Peter Birnböck geführt hatte, löste Roder diesen in der Endphase des Wahlkampfes als rechte Hand des Lindauer Ortsvorsitzenden ab. Er nahm an Wahlkampfständen teil, verteilte vielerorts persönlich Flyer und nutzte seinen Betrieb an der B12 in Wohmbrechts großflächig für das Anbringen von Plakaten der AfD.
Auch bei einem Wahlkampfstand der AfD in Lindenberg am 29. Februar war Roder maßgeblich beteiligt. Dort verharmloste und verherrlichte ein Sympathisant der Partei den deutschen Nationalsozialismus Parteigegner_innen gegenüber so vehement, dass die Polizei ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung einleiten musste. Auch Roder selbst beteiligte sich in Lindenberg an Einschüchterungsversuchen gegen Teilnehmer_innen einer spontanen Gegenkundgebung.
In seiner Heimatgemeinde gilt Roder als bekannte Persönlichkeit. Öffentliche Kritik an seinem Engagement für die Rechtsaußenpartei war von dort bislang keine zu vernehmen. Wenngleich offen bleibt wie seine zahlreichen lokalen Geschäftspartner mittelfristig auf seinen rechten Aktivismus reagieren werden.
Lindauer Verschwörungsideologe will Einfluss im Kreisverband ausdehnen
Im Zuge des Kommunalwahlkampfes zog der Lindauer Ortsverband durch Verstrickungen zur verschwörungsideologischen Szene immer wieder heftige Kritik auf sich. Insbesondere sein Vorsitzender Rainer Rothfuß fiel dabei durch entsprechende Äußerungen und personelle Verbindungen auf. Zuletzt verbreitete der ehemalige Universitätsprofessor entgegen der offiziellen Parteilinie die Behauptung, Covid-19 stamme womöglich aus einem Chemiewaffenlabor in Wuhan und sei durch die chinesische Regierung möglicherweise gezielt freigesetzt worden, um die Wiederwahl des US-Präsidenten Donald Trump zu verhindern. Hierbei schoss Rothfuß offen gegen seine Partei. So sei es für ihn »erschreckend zu sehen wie leicht die AfD sich gebeugt hat unter diesem Diktat des hegemonialen Diskurses«.
Mit seinen teils skurril anmutenden Äußerungen, einer ganzen Serie von Pannen und Misserfolgen sowie seiner aggressiven Linie gegenüber lokalen Pressevertretern hatte Rothfuß die AfD immer wieder in Schwierigkeiten gebracht. Bei den Aktivitäten des Lindauer Ortsverbandes der Rechtsaußenpartei war entsprechend zuletzt eine schwindende Unterstützung durch oberallgäuer Funktionäre und Mitglieder des Ortsverbandes zu beobachten.
Die Gründung eines weiteren Ortsvebandes im Westallgäu unter Beteiligung seines Vertrauten Roder könnte den Einfluss der verschwörungsideologischen Fraktion um Rothfuß im allgäuer Kreisverband jedoch deutlich erweitern. So ist es wenig überraschend, dass der frischgebackene Stadt- und Kreisrat eine solche Gründung persönlich stark forciert.
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