Protest gegen verbliebene AfD Treffpunkte im Allgäu

Zum dritten Mal in drei Monaten protestierten am Dienstag Antirassist*innen vor dem AfD-Stammlokal Bassano in Oberstaufen. Der Gegenwind treibt die AfD im Allgäu zunehmend in die Defensive.

Bereits im Oktober hatte das Bündnis Keine Stimme für Rassismus (KSFR) nach dem Wirbel um eine Spontankundgebung vor dem Bassano zu Dauerprotesten anlässlich der regelmäßigen Stammtische der Rechtsaußenpartei in Oberstaufen aufgerufen. Für ihren monatlichen Stammtisch hatte der Kreisverband der AfD Oberallgäu/Kempten/Lindau mit vorangehender Weihnachtsfeier für den 10. Dezember erneut in die Gaststätte ihres Schatzmeisters Axel Keib geladen.

Dauerprotest gegen rechte Hetze

Bis in die späten Abendstunden harrten die Gegner*innen der AfD mit Musik und Redebeiträgen während der Nominierungsversammlung der AfD vor dem Goldenen Adler in Weitnau aus. (Photos: Keine Stimme für Rassismus)
Bis in die späten Abendstunden harrten die Gegner*innen der AfD mit Musik und Redebeiträgen während der Nominierungsversammlung der AfD vor dem Goldenen Adler in Weitnau aus. (Photos: Keine Stimme für Rassismus)

Auch an diesem Tag sind dem Protestaufruf von KSFR ein Dutzend Menschen gefolgt. Mit Redebeiträgen, Bannern und heißen Getränken demonstrierten sie am Abend vor dem Lokal. Dabei bekräftigten sie ihre Vorwürfe gegenüber dem kommunalen Personal der AfD enge Verbindungen ins rechtsradikale Spektrum zu unterhalten.

Aus Sicht von KSFR habe sich das Bassano in Folge der regelmäßigen Treffen der Rechtsaußenpartei als Rückzugsraum und Stützpunkt für rassistische und rechtspopulistische Stimmungsmache etabliert. Dieser Entwicklung wolle man entgegentreten und ein deutliches Zeichen gegen die Normalisierung rechtsradikaler Positionen durch die AfD und für ein weltoffenes Oberstaufen setzen. Bereits im November hatte sich eine bunte Mischung aus Jungen und Alten, Klimaaktivist*innen, Feminist*innen, Antirassist*innen und Grünen bei ähnlichen Protesten am Bassano beteiligt.

Mehr zu diesem Thema:  Bunter Wirbel um Stammlokal der AfD in Oberstaufen

Geschlossene Gesellschaft im Bassano

Zum dritten mal in drei Monaten demonstrierten Antirassist*innen am 10. Dezember 2019 gegen den AfD-Treff in der Pizzeria Bassano in Oberstaufen. (Photo: Kiene Stimme für Rassismus)
Zum dritten mal in drei Monaten demonstrierten Antirassist*innen am 10. Dezember 2019 gegen den AfD-Treff in der Pizzeria Bassano in Oberstaufen. (Photo: Kiene Stimme für Rassismus)

Mit den Gegner*innen seiner Partei gingen sowohl Keib, als auch verschiedene Parteifreunde verbal hart ins Gericht. So veröffentlichte Keib im Nachklang der Kundgebung im November etwa eine Stellungnahme, in welcher er die Kundgebung als »Hass und Hetze verbreitende, ideologisch verblendete Meute, wie wir sie aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, unserer Deutschen Geschichte kennen« betitelt. In den Kommentaren zur Stellungnahme häufen sich Beleidigungen und Drohgebärden.

Mit diesem scharfen Ton geht nicht nur in Oberstaufen, sondern auch im gesamten Einflussbereich des Kreisverbandes ein zunehmender Rückzug der AfD von öffentlichen Treffen einher. Der Stammtisch im Bassano wurde beispielsweise in Folge der Proteste durch Gastwirt Axel Keib zur geschlossenen Gesellschaft erklärt. Im Ortsverband Lindau sollte gar die Nominierungsversammlung unter strenger Geheimhaltung des Ortes in den Büroräumen ihres Vorsitzenden Rainer Rothfuß stattfinden und war prompt dennoch mit Protest konfrontiert.

Mehr zu diesem Thema:  AfD-Geheimhaltung läuft leer

Rechtsaußen in der Defensive

Bis spät Abends demonstrieren am 10. Oktober 2019 dutzende Duracher, Grüne und junge Leute gegen eine »Rekrutierungsveranstaltung« der AfD in der Waldschenke in Durach.
Bis spät Abends demonstrieren am 10. Oktober 2019 dutzende Duracher, Grüne und junge Leute gegen eine »Rekrutierungsveranstaltung« der AfD in der Waldschenke in Durach. (Photo: Keine Stimme für Rassismus)

Die AfD befindet sich im Allgäu aufgrund von ausdauernden und zahlreichen zivilgesellschaftlichen Protesten zunehmend in der Defensive. Abgesehen vom Bassano sind für Veranstaltungen der AfD in der Region nur noch die Waldschenke in Durach und der Goldene Adler in Weitnau verblieben. Beide Lokale waren ebenfalls bereits mit Protesten und Boykottankündigungen durch bisherige Gäste konfrontiert.

Weitere Proteste sind auch in Zukunft zu erwarten. Für den nächsten AfD-Stammtisch im Januar hat KSFR bereits eine weitere Kundgebung angekündigt. Dem anstehenden Kommunalwahlkampf der Rechtsaußenpartei dürfte dies alles andere als zuträglich sein.


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

2 Gedanken zu „Protest gegen verbliebene AfD Treffpunkte im Allgäu“

  1. Ich möchte allen, die an den Protesten gegen die Rechten so ausdauernd teilgenommen haben, ganz, ganz herzlich danken!! Ihr seid super, immer wieder dagegen aufzustehen!
    D A N K E! Und weiter so.
    Das Allgäu muss vielfältig, respektvoll und bunt bleiben.
    Rechtsexteme und Rechte haben hier nichts verloren.
    D A N K E !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert