Serie rassistischer Aufkleber im Ostallgäu

Die Polizei erfasst im Ostallgäu eine ungewöhnliche Häufung von rassistischen Aufklebern der extremen Rechten.

Mitte Februar brachten Unbekannte rassistische Aufkleber im Eingangsbereich der Volkshochschule in Marktoberdorf an und forderten damit zur Ausreise auf. Schon im Dezember wurde das Geschäft eines Irakers mit rassistischer Propaganda der Identitären beklebt. Im November wurde das Türschloss eines Geschäfts in Kaufbeuren mit einer unbekannten Substanz beschädigt. Den hinterlassenen Aufklebern nach zu urteilen missbilligten die Täter, dass den von einem Deutschen betriebenen Laden auch Muslime frequentieren. Wenig später wurden weitere Identitäre Aufkleber in Kaufbeuren bekannt.

Seit Ende Dezember 2016 hat die Polizei im Landkreis Ostallgäu und der kreisfreien Stadt Kaufbeuren insgesamt elf Vorgänge polizeilich erfasst, bei denen entsprechende Aufkleber festgestellt wurden. Das erfuhr Allgäu ⇏ rechtsaußen auf Anfrage beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West.

Ungewöhnliche Häufung im Ostallgäu

Damit hebt sich das Ostallgäu erheblich von den übrigen Landkreisen im Bereich des Präsidiums ab. Dort sei nämlich laut einem Behördensprecher »kein erkennbarer Schwerpunkt vorhanden.« Lediglich ein Einzelfall sei im Landkreis Oberallgäu am 15. Februrar bekannt geworden.

Ob entsprechende Aufkleber mit rassistischen, teils beleidigendem und volksverhetzendem Inhalt häufiger im Ostallgäu als im übrigen Allgäu geklebt werden oder die Sachbeschädigungen hier häufiger gemeldet werden, lässt sich aus den Zahlen allerdings nicht ableiten.

Meldung rechter Aktivitäten

Um extrem rechte Vorfälle möglichst vollständig und flächendeckend erfassen und dokumentieren zu können, ist Allgäu ⇏ rechtsaußen auf Informationen der Leser angewiesen. Meldungen sämtlicher Vorgänge im Zusammenhang mit extrem rechten Aktivitäten nehmen wir gerne per Telefon, Mail oder über die sozialen Netzwerke an. Dabei sichern wir absolute Vertraulichkeit und Quellenschutz zu. Mehr dazu unter: Meldet rechte und rassistische Vorfälle!

Im Einzelnen erfasste die Polizei zwischen Ende Dezember und Ende Februar 2018 die folgenden Fälle. Es ist jeweils das Erfassungsdatum angegeben.

  • 21.12.2017 in Marktoberdorf
  • 23.12.2017 in Marktoberdorf
  • 04.01.2018 in Mauerstetten
  • 13.01.2018 in Mauerstetten
  • 19.01.2018 in Mauerstetten
  • 22.01.2018 in Kaufbeuren
  • 23.01.2018 in Kaufbeuren (2 Fälle)
  • 17.02.2018 in Marktoberdorf
  • 23.02.2018 in Kaufbeuren
  • 26.02.2018 in Kaufbeuren

Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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