Unbekannte brechen ein Bestattungsfahrzeug auf und sprühen ein Hakenkreuz und islamfeindliche Parolen. Erst jetzt bestätigt die Polizei, dass es sich um eine Serie islamfeindlicher Straftaten in Günzburg handelt. Auf Twitter kursiert ein Video.
In der Nacht von 2. auf 3. Dezember wurde ein Bestattungsfahrzeug aufgebrochen und Geld daraus gestohlen. Der Täter hat dann das Fahrzeug laut Polizei ebenfalls mit islamfeindlichen Parolen, sowie einem Hakenkreuz mit schwarzer Farbe besprüht. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf 3000 Euro. Das berichtet der Bayerische Rundfunk. Vom beschädigten Auto kursiert auch ein Video auf Twitter, dessen Echtheit die Polizei noch nicht bestätigen konnte. Mittlerweile hat die Kriminalpolizei Neu-Ulm die Ermittlungen aufgenommen.
In der bayerischen Stadt Günzburg wurden an zwei Fahrzeugen, darunter ein Bestattungsfahrzeug, anti-islamische Äußerungen verfasst. Hakenkreuz wurde gezogen und die Fahrzeuge beschädigt. Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet. pic.twitter.com/tuHwuAMGRg
— EHA News – Deutsch (@eha_deutsch) December 3, 2019
Nun geht auch Polizei von Serientätern aus
Seit Anfang November gibt es in Günzburg mehrere Fälle von islamfeindlichen Sachbeschädigungen. Am 9. November schmierten Unbekannte »Fuck Islam« auf ein Fahrzeug im Wasserburger Weg. Diese Tat hielt die Polizei auf mehrfache Nachfrage von Allgäu ⇏ rechtsaußen entgegen aller kriminologischer Erfahrung zunächst für religiös motiviert, der Verfassungsschutz konnte die Tat gar nicht einordnen. Experten widersprachen bereits damals und waren der Auffassung, es müsse sich um extrem rechte Täter handeln.
In der Nacht auf den 23. November schmierten Unbekannte dann wieder islamfeindliche Parolen und Hakenkreuze an einen türkischen Laden und dessen LKW. Allgäu ⇏ rechtsaußen berichtete und sprach bereits damals von einer Serie muslimfeindlicher Straftaten in Günzburg. Nun gehen auch die Ermittler von einem oder mehreren Serientätern aus, wie das zuständige Polizeipräsidium Schwaben Süd/West dem Bayerischen Rundfunk auf Nachfrage mitteilte.
Ähnliche Taten bereits ab Mitte 2018
Bereits am 1. Juni 2018 bewarfen Unbekannte Autos von Besuchern einer Veranstaltung in einer Moschee in Günzburg mit Steinen und verursachten erheblichen Sachschaden. Täter konnten nicht ermittelt werden. Darauf folgte eine ganze Reihe weiterer Sachbeschädigungen in Günzburg, deren Ziel offenbar Muslime sind – und die die Polizei verschwieg. Sie wurden erst auf gezielte Nachfrage von Allgäu ⇏ rechtsaußen bekannt gegeben.
- 2. Juli 2018. Ein türkischer Verein erhält Drohbriefe mit Beleidigungen und volksverhetzenden Inhalten.
- 9. Juli 2018. Ein 63-Jähriger lässt rassistische Sprüche gegenüber einem Polizisten fallen, der eine Anzeige wegen eines Verkehrsdelikts aufnimmt.
- 18. September 2018. Mordaufrufe, Beleidigungen und Parolen gegen Muslime und ihren Glauben hinterlassen Unbekannte am Donauradwanderweg.
- 15. Dezember 2018. Unbekannte schmieren einen erigierten Penis, ein Hakenkreuz und die Worte »Fuck Islam« auf einen Pappkarton.