Ist die Deutsche Buddhistische Union (DBU) undemokratisch und stellt die freie Meinungsäußerung ihrer Mitglieder in Frage? Gegen diesen Vorwurf von Lama Ole Nydahl’s Diamantweg wehrt sich der Buddhistische Dachverband nun.
Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die der Buddhistische Dachverband am Donnerstag an alle Mitgliedsgemeinschaften und ihre Delegierte versandte.
Herabwürdigung von Muslimen und Migranten
Damit reagiert die DBU auf Aussagen der Sprecherin des Buddhistischen Dachverbands Diamantweg (BDD), Nadia Wyder. Die Aussagen traf sie, als sie der Allgäuer Zeitung Ende April eröffnete, dass der Diamantweg angesichts des drohenden Ausschlusses aus der DBU wegen islamfeindlicher und rassistischer Äußerungen von Lama Ole Nydahl selbst über einen Ausstieg nachdenkt. Teilweise sind die umstrittenen Äußerungen in Ole Nydahls Diamantweg-Zentrum bei Immenstadt gefallen.
»Unsere Aufgabe besteht darin, den Ruf der DBU vor Schaden zu bewahren. Ein Schaden für das Ansehen der DBU ist dadurch entstanden, dass durch herabwürdigende und pauschalisierende Äußerungen gegenüber dem Islam, Muslimen und Migranten der öffentliche Eindruck entstehen könnte, diese Meinungen wären Konsens unter Buddhisen und in der DBU«, erklärt der Vorstand in dem Schreiben.
Da trotz intensiver Bemühungen jedoch kein Einlenken durch Ole Nydahl und seinen Diamantweg zu erreichen gewesen sei, hätte die Mitgliedsversammlung mit großer Mehrheit entschieden, ein Ausschlussverfahren einzuleiten. Das sieht der Dachverband als »Ausdruck einer demokratischen Willensbildung zum Schutz unseres Ansehens und unserer Werte«. Es habe »nichts mit einer Eisnchränkung der Meinungsfreiheit zu tun«.
DBU will Minderheitenschutz gewährleisten
Nadia Wyder verwies außerdem auf »undemokratische Strukturen in der DBU«: »Gruppen mit zehn Mitgliedern haben eine Stimme, der BDD mit 5500 Menschen verfügt bei Abstimmungen nur über drei Stimmen.«
Dem hält die DBU nun entgegen, kein Dachverband sein zu wollen, »der von den Interessen weniger Gemeinschaften dominiert wird.« Es bestehe deshalb seit Jahrzehnten »weitgehend Konsens, dass ein substantielles Mitspracherecht für kleinere Gemeinschaften gewährleistet sein muss.« Das widerspreche keineswegs demokratischen Prinzipien, denn Demokratie beruhe nicht allein auf dem Mehrheitsprinzip. Den Minderheitenschutz will die DBU unabhängig von Mehrheitsverhältnissen gewährleisten. Daher hätte jede Mitgliedsgemeinschaft eine Stimme, größere Mitgliedsgemeinschaften über 500 Mitgliedern zwei Stimmen und ab 1000 Mitgliedern drei Stimmen.
(Titelbild: Lama Ole Nydahl spricht im April 2006 in Heidelberg, maniacy108, CC-by-nc-sa)