Peter Felser hat mehr rechtsradikale Propaganda produziert als bislang bekannt. Neues Material belastet den Vize-Fraktionschef der AfD im Bundestag schwer.
In Peter Felsers Unternehmen wk&f in Kempten wurde in weit größerem Ausmaß als bisher bekannt extrem rechtes Propagandamaterial produziert. Das berichtet die Allgäuer Zeitung (AZ) in ihrer Wochenendausgabe. Felser und sein Unternehmen hätten »engen Kontakt zu den publizistischen Flaggschiffen der ›Neuen Rechten‹« gepflegt.
Kein Text, der nicht über Felsers Tisch ging
Felsers Beziehungen reichen bis zu Verlagen aus dem Umfeld von DVU und NPD, zu Ewig-Gestrigen und Ex-Neonazis, so die Zeitung. Genannt werden einige Geschäftspartner. Darunter der Nation Europa Verlag, der vom ehemaligen SS-Sturmbannfürher Arthur Erhard gegründet wurde. Aus Rechnungen, Kontoauszügen und anderen Schriftstücken, die der Allgäuer Zeitung vorlägen, gehe hervor, dass einschlägiges Material auch in vierstelligen Stückzahlen produziert wurde.
Peter Felser habe dazu zunächst gesagt, er könne sich an derartige Produktionen nicht erinnern. Er meint, selbst »nicht wie behauptet maßgeblich beteiligt« gewesen zu sein. Die AZ aber hat einen Mitarbeiter der Werbeagentur ausfindig gemacht, der den Fall anders darstellt: »Ein WItz, dass er das nicht gewusst haben will. Es gab keinen Text, der nicht über Felsers Tisch gelaufen ist.« Weiter heißt es laut AZ von ehemaligen Mitarbeitern, die »heftigen Sachen wurden im inneren Zirkel um die Firmenchefs Felser und Widmer besprochen und erledigt«.
»Wollte Adolf Hitler den Krieg?«
Als Beispiel führt die Allgäuer Zeitung eine DVD mit dem Titel Wollte Adolf Hitler den Krieg? – Kriegsursachen 1939/41 an. Die Scheibe gebe drei Vorträge wieder, in denen die deutsche Schuld am Zweiten Weltkrieg infrage gestellt werde. Produziert habe sie Felsers Unternehmen für die rechtsradikale Zeitschrift Deutsche Geschichte.
»Auftragsarbeit ist Auftragsarbeit«, distanziert sich Peter Felser gegenüber der Allgäuer Zeitung von den problematischen Produktionen. »Aber solchen Mist macht man ja nicht aus innerer Überzeugung«, sagt er.
Tatsächlich waren sämtliche Gründungsmitglieder und Namensgeber von wk&f – Bernd WIdmer, Götz Kubitschek sowie Peter Felser selbst – Anhänger einschlägiger Organisationen der extremen Rechten und produzierten entsprechende Medien auch vor ihrer Zeit in dem Kemptener Unternehmen. Kubitschek gilt inzwischen als bedeutendster Verleger der sogenannten Neuen Rechten. Gemiensam mit ihm handelte sich Felser in seiner Zeit als Offizier bei der Bundeswehr Probleme wegen rechtsextremen Aktivitäten ein.
(Titelbild: Peter Felser bei seiner Bewerbungsrede zur Landesliste am 1.4.2017 (Screenshot: Youtube))
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