Am Sonntag eröffnet das Stadtmuseum Memmingen auf dem Martin-Luther-Platz die Open-Air-Ausstellung »VerVolkt«. Bis Januar 2022 beleuchtet sie die Spuren, die alte und neue Nazis in unserer Region hinterlassen.
Zum Internationalen Museumstag am 16. Mai 2021 eröffnet das Stadtmuseum Memmingen die Open-Air-Ausstellung »VerVolkt«. Damit beteiligt es sich am Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Mit diesem Ausstellungsprojekt will das Museum auf den Antisemitismus in unserer Gesellschaft aufmerksam machen. Aufmerksam machen auf das, was nie wirklich weg war, sondern immer noch allgegenwärtig ist. Aber vor allem soll das Projekt erinnern. Erinnern an die Verfolgten und die Opfer des Nationalsozialismus in Memmingen und dem Unterallgäu.
Den Opfern des Nationalsozialismus gibt die Ausstellung ein Gesicht, veranschaulicht die Verbrechen und Schandtaten der Nationalsozialisten – sowie den aktuellen Rechtsradikalismus und Antisemitismus im Allgäu. Dabei sollen schicksalhafte Ereignisse der NS-Zeit zusammen mit aktuellen rechten Tendenzen zum Austausch, zum Erinnern und zur Diskussion im öffentlichen Raum anregen. Zugleich laden Erinnerungsboxen zur Partizipation ein. Mit QR-Codes sind dort auch Filme hinterlegt, die zusätzliche Informationen für die Besuchenden bereitstellen.
Informationsgrundstock für Veranstaltungsreihe
Das Projekt »VerVolkt« versteht sich als Teil einer Erinnerungslandschaft. Sie ist als Informationsgrundstock gedacht, der durch weitere Ausstellungsangebote und Veranstaltungen in der Stadt vertieft werden soll. Das Stadtmuseum Memmingen selbst ist auf Grund der Corona-Pandemie aktuell geschlossen. Sobald sich das ändert, erwarten die Besuchenden weitere spannende Projekte zum Thema: In Schicksalsberichten, Fotografien und Filmen werden vom Nationalsozialismus Verfolgte aus Memmingen und dem Allgäu betrachtet.
Im Fokus stehen:
- Schicksalsberichte Memminger Jüdinnen und Juden
- »Rassenschande« auf dem Land
- Verfolgte Kinder und Jugendliche
- Berichte über Nachkommen von Verfolgten des Nationalsozialismus
Film »Kann spuren von Nazis enthalten«
Leo Hiemer’s Film »Kann Spuren von Nazis enthalten« bildet das Zentrum des Projekts, als Schnittstelle zwischen Stadt und Land, Verfolgten und Verfolgern, Gestern und Heute. Fotografien von Julius Guggenheimer und Zeichnungen aus dem KZ-Außenlager Kempten ermöglichen einen zusätzlichen Blick in die Vergangenheit.
Die Wanderausstellung »Geliebte Gabi. Ein Mädchen aus dem Allgäu – ermordet in Auschwitz« rundet das Ausstellungsprojekt ab. Sie gibt Einblick in das Leben von Gabriele Schwarz. Fünf glückliche Jahre verbrachte das kleine Mädchen im Kreis einer Bauernfamilie, geliebt wie ein eigens Kind. Doch wie hunderttausende andere Kinder wurde auch Gabi ein Opfer des Rassenwahns der Nationalsozialisten. 1942 wurde ihre Mutter, eine Jüdin aus Augsburg, ermordet. Ein Jahr später deportieren die Nazis auch die kleine Gabi aus ihrer Allgäuer Heimat. Über das Zwischenlager München-Berg am Laim kam sie nach Auschwitz, wo sie an Ort und Stelle in der Gaskammer umgebracht wurde.
In fünf Stationen kann man ihr Aufwachsen auf dem Bauernhof verfolgen. Fotos, Spiel- und Anziehsachen von Gabi sind zu sehen, in einer Hörstation wird ihr Schicksal nach dem Abschied von ihren Pflegeeltern erzählt, in einer Videostation erinnern sich Zeitzeugen an das kleine Mädchen. Die letzte Station ist dem Gedenken gewidmet, die überschrieben ist: »Gabi lebt solange wir uns an sie erinnern.«
„Am Sonntag eröffnet das Stadtmuseum Memmingen auf dem Martin-Luther-Platz die Open-Air-Ausstellung »VerVolkt«.“
„auf dem Martin-Luther-Platz“?!?
Beschäftigt sich die Ausstellung mit sich selbst? Martin Luther ist Antisemit, und, Zitat wikipedia: „In der NS-Zeit wurden Luthers Judentexte häufig neu herausgegeben. Die Nationalsozialistische Propaganda benutzte sie ebenso wie die rassistischen DC und deren innerkirchliche Gegner.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther_und_die_Juden
Nicht nur Antisemit, sondern unter anderem auch übler Frauenfeind, Bauernschlächter und Eugeniker. Auf die Wahl des Platzes hatten wir aber genauso wenig Einfluss wie auf die Inhalte der Ausstellungstafeln, die nicht von uns stammen. Luther wäre in der Tat eine eigene Tafel und eine Umbenennung des Platzes wert.