Mehr als ein Dutzend Menschen protestiert spontan gegen einen Infostand zum Auftakt des Europawahlkampfes der AfD in Kempten.

Erste Corona-Demo der AfD

Wie aus internen Quellen durchsickerte, plant die AfD morgen in Lindenberg erstmals unter eigener Flagge eine Versammlung gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Keine Stimme für Rassismus ruft zum Gegenprotest auf.

Beim »AfD-Bürgerdialog« in der Lindauer Inselhalle vor rund anderthalb Wochen kritisierte ein Zuschauer den Umgang der AfD mit Querdenken und sagte, dass die AfD die Bewegung unterstützen müsse. Daraufhin erklärte der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron, dass die Partei zu dem Thema zwar keine geschlossene Position habe, ihre anwesenden Funktionsträger sich aber in diese Richtung engagieren würden: »Wir sind bei diesen Demos dabei. Wir sprechen dabei. Ich hab das im Bundestag erwähnt als die Leute da mit den Wasserwerfern beschossen wurden draußen […]«. Explizit ging er dabei auch auf Rainer Rothfuß ein, der bei einer Veranstaltung aus dem Querdenken-Spektrum den Nationalsozialismus relativierte. »Die Kollegen machen das tagtäglich. Also das was parlamentarisch geht, machen wir schon«, fuhr Bystron fort und rief dazu auf, die Corona-Maßnahmen zu missachten.

Während beim »AfD-Bürgerdialog« noch von der Teilnahme an Querdenken-Veranstaltungen die Rede war, sickerte am Mittwoch aus internen Quellen durch, dass die AfD nun im Allgäu eine erste eigene Veranstaltung dieser Art plant. In Lindenberg soll am Donnerstag ab 17:30 eine Kundgebung der Rechtsaußenpartei auf dem Marktplatz stattfinden. Das bestätigt die zuständige Ordnungsbehörde am Vormittag auf Anfrage. »Es geht um die Corona-Lockdown-Politik von Bund und Freistaat, die ohne Verstand durchgezogen wird und die wir ablehnen«, erklärt Rainer Rothfuß auf Anfrage. Genauer will der Chef der örtlichen AfD, sowie Stadt- und Kreisrat, nicht auf das inhaltliche Profil der Versammlung eingehen.

»AfD in Lindenberg nicht willkommen«

Bereits im Mai demonstrierten Antifaschist*innen in Lindenberg gegen Rechte, die das Corona-Thema für sich entdeckt hatten.
Bereits im Mai demonstrierten Antifaschist*innen in Lindenberg gegen Rechte, die das Corona-Thema für sich entdeckt hatten.

»Es ist haarsträubend, wenn sich die AfD jetzt als Schützerin der Grundrechte aufspielt«, erklärt Anton Tanner im Gespräch mit Allgäu rechtsaußen. Tanner ist Sprecher der Kampagne Keine Stimme für Rassismus, die sich seit Jahren im Allgäu mit der AfD und ihren Kampagnen auseinandersetzt. Auch gegen die neuerliche AfD-Versammlung in Lindenberg wird die Gruppe aktiv. Am Vormittag hat sie bei den Behörden eine Eilversammlung angemeldet. Denn »die örtliche AfD unter Federführung des Verschwörungsideologen Rainer Rothfuss« werde »versuchen, den wachsenden Unmut über die staatlichen Coronamaßen für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren«, so Tanner.

Dem werde Keine Stimme für Rassismus sich ab 17 Uhr mit einer Gegenkundgebung ebenfalls am Marktplatz entgegenstellen, heißt es in einem Aufruf unter dem Titel »Kein Fußbreit der AfD – Lindenberg bleibt bunt«. Eine »rassistische und demokratiefeindliche Partei wie die AfD« dürfe sich, so die Aktivist_innen, »niemals als angebliche Verteidigerin von Grundrechten inszenieren können, egal um welches Themenfeld es geht.« Deshalb wolle man am Donnerstag »zeigen, dass die AfD in Lindenberg auch weiterhin alles andere als willkommen ist.«

Mehr zu diesem Thema:  »Rote Linie« gegen AfD in Lindenberg

Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

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