Lindau ist bekanntermaßen kein einfaches Pflaster für die AfD. Zu ihrem »Bürgerdialog« am Montag in der Lindauer Inselhalle gibt es gleich zwei Aufrufe zum Gegenprotest.
»In den letzten Monaten hatte die AfD in Lindau viel zu oft die Möglichkeit, sich ungestört öffentlich zu präsentieren.« Das schreiben antirassistische und antifaschistische Gruppen aus der Region in einem gemeinsamen Aufruf. Darunter ist auch die Kampagne Keine Stimme für Rassismus, die bereits mehrfach Veranstaltungen der AfD kritisch begleitete. Gemeint ist etwa die Teilnahme des Lindauer AfD-Ortsverbandsvorsitzenden, Rainer Rothfuß, an Veranstaltungen der Querdenken-Szene. Dort sprach er vom »Great Reset« und relativierte den Nationalsozialismus.
Zum »Bürgerdialog« der AfD, zu dem am Montag auch Redner eingeladen sind, »die dem völkisch-nationalistischen Flügel der Rechtsaußenpartei angehören«, haben die aufrufenden Gruppen einen eindeutigen Standpunkt: »Ihre rechtsradikale, rassistische, menschenfeindliche, frauenverachtende und antisemitische Politik hat keine Sekunde Dialog verdient.«
»Lindau ist und bleibt bunt!«
Zum »Bürgerdialog« der AfD sind Hansjörg Müller, Johannes Huber und Martin Sichert geladen. Thema soll die Corona-Politik der Bundesregierung sein. Wie Der Westallgäuer berichtet, wurde Huber »jüngst vorgeworfen, in einer Telegram-Gruppe aktiv gewesen zu sein, in der nach Einschätzung des Berliner Verfassungsschutzes reichsbürgertypische, rechtsextremistische und antisemitische Inhalte verbreitet werden«. Müller, der zum formal aufgelösten »Flügel« gerechnet wird, fiel in Berlin im Rahmen der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen mit reichsbürgertypischen Aussagen auf.
Unter dem Motto »Lindau ist und bleibt bunt« ruft ein »breites Bündnis verschiedener Organisationen und Privatpersonen« ebenfalls zum Protest gegen die AfD-Veranstaltung auf. Beide Gegenproteste starten am Montag, den 15. Februar 2021, um 18 Uhr vor der Inselhalle. Im Inneren ist für 18:30 Uhr dann der »Bürgerdialog« angesetzt.
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