Am Kaufbeurer Rathaus beschmieren Unbekannte Plakate einer Ausstellung »Kaufbeuren unterm Hakenkreuz« mit NS-Parolen.

NS-Parolen auf Ausstellungsplakaten

Kaufbeuren, 28. November 2019. Mit NS-Parolen beschmieren Unbekannte am Rathaus Plakate einer Ausstellung »Kaufbeuren unterm Hakenkreuz«.

Polizei geht von antisemitischem Motiv aus

Den photographisch dokumentierten Vorfall meldete ein Leser am 28. November. Zu sehen sind etwa Hakenkreuze und das Kürzel der nationalsozialistischen NSDAP.

Nun ermittelt die Polizei »wegen des Anfangsverdachts« der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, wie ein Sprecher am Mittwoch auf Anfrage von Allgäu ⇏ rechtsaußen mitteilte. Da der Fall nicht angezeigt wurde, war er er den Ermittlern bis dahin auch nicht bekannt. Bisher sind auch keine weiteren Fälle bekannt. Eingrenzen kann die Polizei den Tatzeitraum allerdings bereits auf den 26. bis 28. November 2019. Die Behörde stuft die Tat als rechtsmotiviert ein und geht von einem antisemitischen Motiv aus.

Kaufbeuren unterm Hakenkreuz

»Kaufbeuren unterm Hakenkreuz« ist der Titel einer partizipativen Ausstellung im Stadtmuseum Kaufbeuren vom 1. November 2019 bis 17. Mai 2020. Die Ausstellung erzählt in Schlaglichtern die Geschichte Kaufbeurens im Dritten Reich: Wie hat sich der Nationalsozialismus damals hier verankert? Was genau ist in der Stadt passiert? Und wie nehmen wir die NS-Zeit heute wahr?

Die Ausstellung zeigt Kaufbeurer Objekte und Geschichten – viele davon stammen von Bürger*innen der Stadt. Ergebnisse aus den Kooperationensprojekten verdeutlichen die heutige Sicht von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf die NS-Vergangenheit.

Wer sich über die Ausstellung hinaus mit der Kaufbeurer NS-Geschichte, aber auch dem Rechtsruck in Teilen der Gesellschaft auseinandersetzten möchte, findet im abwechslungsreichen Begleitprogramm für alle Altersgruppen Gelegenheit dazu.


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

4 Gedanken zu „NS-Parolen auf Ausstellungsplakaten“

  1. Mal abgesehen davon, dass sich die Schrecken und Unmenschlichkeiten der deutschen Geschichte NICHT übermalen oder gar umdeuten lassen und einen strafbaren Tatbestand darstellen (der hoffentlich verfolgt und aufgeklärt wird), ist so eine Schmiererei m. E. ein Verhalten auf Kleinkindniveau, wenn auch ein sehr gefährliches.

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