Während einige Dutzend Personen in Oberstaufen »für eine offene freie Gesellschaft« demonstrieren, schottet sich die AfD mit ihrem Stammtisch in der Pizzeria Bassano vor der Öffentlichkeit ab. Gegner der Partei kündigen weitere Aktionen an.
»Ein AfD Treffpunkt mitten in Oberstaufen ist inakzeptabel. Wir wollen die AfD und ihr Gedankengut nicht in Oberstaufen, nicht im Allgäu oder sonst wo«, sagte ein Redner auf einer Kundgebung am Kirchplatz in Oberstaufen. Rund 60 Personen waren am Donnerstagabend dem Aufruf von Anja Osterberger-Ndiaye gefolgt, »für ein buntes Oberstaufen und gegen die AfD und ihren Treffpunkt im Bassano zu demonstrieren.«
Die AfD trifft sich regelmäßig in der Pizzeria Bassano in Oberstaufen zu ihrem Stammtisch. Der Betreiber Axel Keib tritt für die AfD als Direktkandidat zur in Bayern anstehenden Landtagswahl an. Der Partei werfen die Protestierenden vor, rassistische Hetze zu verbreiten, wie es weiter in dem Redebeitrag am Kirchplatz hieß. Man wolle »ein Land, in dem jede und jeder so leben kann, wie sie oder er es für richtig empfindet« und stehe »für eine offene freie Gesellschaft.«
»Geschlossene Gesellschaft« bei der AfD
»Heute geschlossene Gesellschaft« hieß es dagegen schon am Eingang zur Pizzeria Bassano, wo der Kreisverband für das Oberallgäu der AfD seinen Stammtisch abhielt. Kritiker sollten so offenbar fern gehalten werden. Schon früher bevorzugte die Partei im Allgäu, sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu Treffen.
Weitere Aktionen gegen »menschenverachtende, demokratie- und fremdenfeindliche Politik«
Für kommenden Samstag mobilisieren die Grünen Oberallgäu in einem Bündnis mit der Kampagne Keine Stimme für Rassismus für eine Kundgebung unter dem Motto »Das Allgäu ist bunt« ganz in der Nähe. Die AfD wolle im Landkreis erneut mit einer ihrer Führungspersonen »für ihre menschenverachtende, demokratie- und fremdenfeindliche Politik werben«, so ein Aufruf der Grünen.
Gemeint ist der Auftritt der Europaabgeordneten und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der AfD im Bundestag, Beatrix von Storch, im Gasthof Goldener Adler in Weitnau. Dagegen wollen die Grünen gemeinsam mit Keine Stimme für Rassismus und anderen ab 18 Uhr vor dem Gasthof in Weitnau demonstrieren.
»Die AfD hetzt offen gegen Geflüchtete, Muslime und andere Minderheiten, steht für soziale Spaltung und ein reaktionäres Gesellschafts- und Familienbild«, kritisieren die Grünen. Erstmalig seit Jahrzehnten seien mit der AfD rechtsextreme Kräfte in den Bundestag eingezogen. Die Partei habe sich seitdem weiter radikalisiert, der ultrarechte »Flügel« gewinne zunehmend an Einfluss. Jetzt will die AfD den Einzug in den Bayerischen Landtag schaffen, was ihr aller Voraussicht nach auch gelingen wird.
»Brücken bauen statt Ängste schüren«
Keine Stimme für Rassismus beteiligt sich in Weitnau unter dem Motto »Brücken bauen statt Ängste schüren«. Damit will die Kampagne auch auf die aktuelle Lage im Mittelmeer aufmerksam machen. Die AfD wolle »auf ihrer Veranstaltung von Sicherheit sprechen während sie in Wahrheit mit der von ihr vorangetriebenen Abschottungspolitik und Kriminalisierung der Seenotrettung letztlich mitverantwortlich für den Tod hilfesuchender Menschen im Mittelmeer« sei.
»Diesen Zynismus werden wir nicht hinnehmen und entgegen der rassistischen Hetze und der Ausgrenzungspolitik der AfD am 22.09. für ein sicheres und gutes Leben für alle Menschen einstehen«, heißt es in dem Aufruf von Keine Stimme für Rassismus. Wenige Stunden zuvor will die Gruppe in Kempten eine Demonstration unter dem Motto »Kein Ankerzentrum Nirgendwo« in Kempten demonstrieren. Beginnen soll diese Demo um 14 Uhr am Künstlerhaus.
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