Ab in knapp zwei Wochen will Keine Stimme für Rassismus regelmäßig während des AfD-Stammtischs in der Pizzeria Bassano in Oberstaufen protestieren.
Unter dem Motto »Kein Platz für rechte Hetze im Gemeinderat – Oberstaufen bleibt bunt!« ruft Keine Stimme für Rassismus für den 12. November 2019 ab 18:30 Uhr zu einer Protestkundgebung vor dem Restaurant Bassano in Oberstaufen auf. Das geht aus einer Mitteilung der Kampagne hervor, die sich nach Eigendarstellung gegen rassistische Wählergruppierungen wendet.
Dort lädt Axel Keib als Betreiber der Pizzeria Bassano erneut zu einem Treffen der AfD ein. Keib ist Schatzmeister des für das Oberallgäu, Kempten und Lindau zuständigen Kreisverbandes der Partei. Der Gastronom soll zuletzt auch im Zusammenhang mit einer Spontankundgebung vor seiner Gaststätte vor etwa zwei Wochen immer wieder durch »Falschbehauptungen und aggressive, beleidigende Äußerungen« aufgefallen sein. Das jedenfalls wirft ihm Anton Tanner vor. So habe Keib etwa Vertreter der Grünen als »Ökofaschisten« bezeichnet und fälschlich behauptet, Gegner der AfD hätten versucht, den Eingang zu seinem Lokal zu blockieren. Dabei habe er, wie Tanner als Sprecher von Keine Stimme für Rassismus erklärt, »den Protest gegen den rassistischen Kurs seiner Partei und die ideologische wie personelle Nähe der AfD zu neonazistischen Strömungen selbst in die Nähe des Nationalsozialismus« gerückt.
Unterstützung erfahre Keib in der Debatte um die Spontankundgebung vor seinem Lokal dabei, wie sein Parteikollege Rainer Rothfuß in Lindau, durch die Gründerin der Lindauer Runde. In der Facebookgruppe tauschen Anhänger der AfD und Personen aus dem Umfeld der Reichsbürgerszene regelmäßig verschwörungsideologische Inhalte bis hin zur Leugnung der Existenz der Bundesrepublik Deutschland aus. Die Vorwürfe belegt Anton Tanner auf Nachfrage in einer weiteren Mail mit einer ganzen Reihe von Screenshots. Auch Axel Keib ist demnach Mitglied der reichsbürgernahen Gruppe und beteiligt sich dort regelmäßig an Diskussionen.
Aktuell ist die AfD im Allgäu mangels eigenem Personal auf der Suche nach Personen, die für sie bei den Kommunalwahlen antreten wollen. Keine Stimme für Rassismus befürchtet, dass die Wahllisten der AfD »zum Sammelbecken von Rechtsradikalen, Rassisten und Reichsbürgern werden« könnten. Deshalb sei es problematisch, dass sich mit dem Bassano in Oberstaufen ein Stammlokal der AfD in der Region habe etablieren können. Deshalb wolle man mit der Kundgebung in knapp zwei Wochen »ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und für ein buntes und weltoffenes Allgäu« setzen. Das soll nun regelmäßig passieren.