An der Querdenken-Demonstration gegen die Münchner Sicherheitskonferenz beteiligen sich am Samstag auch Allgäuer, darunter der antisemitische Agitator Wjatscheslaw Seewald.
Inzwischen will er von Oy nach Teneriffa ausgewandert sein, um sich deutschen Behörden zu entziehen. Doch zur Unterstützung des Querdenken-Protests gegen die Münchner Sicherheitskonferenz kehrte der antisemitische Agitator und Verschwörungsideologe Wjatscheslaw Seewald zeitweise ins Allgäu zurück. In München versuchte Seewald Unterstützung für sein »slawisch-arisches« Bündnis gegen eine vermeintliche jüdische Weltverschwörung zur Vernichtung der »weißen Rasse« einzuwerben. Erkennbar an der Flagge seiner sogenannten »Gerussia«.
Reichsbürger, Umsturzpläne und »slawisch-arisches« Bündnis
Seewald traf unter anderem auch auf Ralph Thomas Niemeyer, der im September vergangenen Jahres als vermeintlicher Kanzler einer deutschen »Exilregierung« von Kreml-Oberen empfangen wurde. Der einstige Ehemann von Sarah Wagenknecht und mehrfach gescheiterte Bundestagskandidat trat 2021 in die Querdenken-Partei dieBasis ein, beteiligte sich ab 2022 auch als Redner an Querdenken-Versammlungen. Dort trat er gemeinsam mit Anhänger*innen der Patriotischen Union auf, gegen die der Generalbundesanwalt Ende Dezember mit einer Razzia und Festnahmen vorging. Die Reichsbürger-Gruppe soll Niemeyer mehrfach gebeten haben, auf seiner Reise nach Russland als selbsternannter »Exil-Kanzler« Dokumente ihres Anführers Heinrich XIII Prinz Reuß an Putin zu übergeben. Mutmaßlich suchte Reuß so Unterstützung der russischen Regierung bei der Vorbereitung seines Putschversuchs gegen die deutsche Demokratie.
Von einem solchen Umsturz mit Unterstützung Russlands träumt auch der Ex-Oberallgäuer Wjatscheslaw Seewald mit seiner »Gerussia«. Immer wieder propagiert er in Vortragsvideos, die »weiße Rasse« werde von einer »den Juden« zugeschriebenen Weltverschwörung versklavt und existenziell bedroht. Dagegen müssten sich »die Weißen« wehren. Der Weg dazu sei ein slawisch-arisches Bündnis von Deutschen und Russen. Seewald nennt es »Gerussia«.
Seewald setzt auf Querdenken und AfD
Um seinem Traum vom Bündnis zwischen vermeintlichen Ariern und Slawen und einem Europa ohne »Ausländer«, queere Menschen oder Juden näher zu kommen, setzt der Geschäftsmann seine Hoffnungen wie auch aktuell in München auf Querdenken, die AfD und ihr Klientel. Bereits früher war Seewald bei einem Strategietreffen von Querdenken in Kempten dabei und organisierte eine Fahrt zu deren Demonstrationen in Berlin. Dort glaubte der »Gerussia«-Aktivist, vor der russischen Botschaft eine Revolution ausrufen zu können. In seinem neuesten Vortrag wirbt er für eine Umsiedelung nach Russland und behauptet, man müsse sich auf einen Bürgerkrieg vorbereiten.
Auch nach München folgten Seewald Querdenken-Anhänger*innen aus dem Allgäu. Ebenso beteiligten sich die AfD und Anhänger*innen ihrer Parteijungend Junge Alternative und der Identitären Bewegung an den rechten Protesten gegen die Siko. Letztere forderten die Deportation von Migrant*innen und wetterten mit einem Banner gegen »Globalisten«, eine bei Rechten beliebte antisemitische Chiffre für vermeintlich weltverschwörerische Juden.