So präsentiert sich der Vorstand des neugegründeten Konkurrenzverbandes zum kurz zuvor neu gewählten Kreisvorstand im Post von Peter Felser.

AfD-Spaltung erfasst Basis

Offiziell versucht die AfD im Allgäu ihre zuletzt bis zur Spaltung des Kreisverbandes eskalierten Konflikte zu verbergen. Doch bei näherem Hinsehen offenbart sich: Der Bruch hat längst auch die Basis erfasst.

Die Spaltung des ehemaligen AfD-Kreisverbands Oberallgäu/Kempten/Lindau führt dazu, »dass auch einige bisherigen Unterstützer*innen des Kreisverbandes sich von einem weiteren Engagement für die Rechtsaußenpartei abgewendet haben.« Das berichtet die Initiative gegen Rassismus Westallgäu (IGRW) in einer Mitteilung an die Presse. Die Gruppe beruft sich dabei unter anderem auf parteiinterne Kommunikation. Doch auch offene Quellen stützen das.

Wie wir jüngst berichteten, führten eskalierende Konflikte innerhalb der Allgäuer AfD ausgerechnet zum Auftakt des Bundestagswahlkampfes zur Spaltung der Rechtsaußenpartei. Zunächst entmachtete der Lindauer Verschwörungsideologe Rainer Rothfuß auf einer eigens einberufenen außerordentlichen Mitgliederversammlung per Neuwahl den alten Vorstand um den Kemptener Bundestagsabgeordneten Peter Felser. Dieser konterte rund einen Monat später durch die Neugründung des Kreisverbands Oberallgäu/Kempten. Damit habe er laut IGRW »die Hoheit über die wichtigsten Gebiete des ehemaligen Kreisverbandes« zurückerobert.

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Dezentralisierung oder Spaltung?

So präsentiert sich der Vorstand des neugegründeten Konkurrenzverbandes zum kurz zuvor neu gewählten Kreisvorstand im Post von Peter Felser.
So präsentiert sich der Vorstand des neugegründeten Konkurrenzverbandes zum kurz zuvor neu gewählten Kreisvorstand im Post von Peter Felser.

Anders stellt es Rothfuß auf Anfrage von Allgäu rechtsaußen dar: »Die Teilung des riesigen KV-Gebiets war nur eine Frage der Zeit, da die Satzung der AfD Bayern im Interesse der Partei eine Dezentralisierung der Strukturen dezidiert fördert.« Dieser Prozess verlaufe »völlig geräuschlos und konstruktiv.« In der Stellungnahme der Initiative gegen Rassismus Westallgäu sieht Rothfuß eine »Verunglimpfung der AfD und meiner Person« und bezeichnet sie als »unangebracht, niveaulos und infam.«

Als Sprecherin der antirassistischen Initiative erklärt Laura Kopf dagegen: »Während Teile der AfD-Führung diese Konflikte noch immer versuchen nach außen hin zu verheimlichen gibt es mittlerweile auch formale Aspekte und Aussagen einzelner Funktionäre die klar belegen in welchem choatischen Zustand sich die Rechtsaußenpartei im Allgäu derzeit befindet.« Zudem habe etwa der neue Kreisvorsitzende für das Oberallgäu und Kempten, Thomas Senftleben, »durch sein dreistes und wahrheitswidriges Abstreiten jeglicher parteiinterner Konflikte erheblichen Unmut bisheriger Funktionäre der Rechtsaußenpartei auf sich« gezogen.

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»Für Felser und sein Gefolge mache ich sicher keinen Finger krumm«

»Beschädigter und verlassener Zustand«: Der Betrieb am mit Flatterband umfassten Bassano ist eingestellt - zumindest während der Demonstration am 10. August. 2021. Ob das so bleibt, wird sich zeigen.
»Beschädigter und verlassener Zustand«: Der Betrieb am mit Flatterband umfassten Bassano ist eingestellt – zumindest während der Demonstration am 10. August. 2021. Ob das so bleibt, wird sich zeigen.

Angesprochen auf den »Konkurrenzkampf zwischen Felser und Rothfuss« erklärte der Oberstaufener AfD-Gastwirt und bisherige Teil des Kreisvorstandes Axel Keib zuletzt öffentlich: »Für Felser und sein Gefolge mache ich sicher keinen Finger krumm« und sprach ausdrücklich von einer von »Felser und Co.« herbeigeführten Spaltung.

Auch ein nun wohl ehemaliger Unterstützer machte online seinem Ärger Luft: »Ich bin fast endlos enttäuscht von diesen provinziellen Machtspielchen. Es widert mich an. Besonders Peter Felser hat mich entäuscht«. (Fehler im Original) Sein »Fazit: ich werde die AfD wieder verlassen.« Zwar werde er die Rechtsaußenpartei wieder wählen, sei aber »nicht weiter bereit, diesen kleinkarierten Machtkampf einiger Weniger auch noch mit zu finanzieren.«

Auf Anfrage von Allgäu rechtsaußen reagierten Senftleben und der Vorstand des neuen Kreisverbandes Oberallgäu/Kempten bislang nicht auf Fragen zur Spaltung. Auch Axel Keib möchte sich nicht dazu äußern.

»Wenngleich die Handlungsfähigkeit beider Fraktionen durch die chaotische Aufspaltung des Kreisverbandes und die damit nochmals weiter verschärften internen Konflikte derzeit erheblich eingeschränkt wird«, dürfe man nicht den Fehler machen, die »Gefährlichkeit der Rechtsaußenpartei im Allgäu zu unterschätzen«, warnt die Initiative gegen Rassismus Westallgäu. Die AfD sei dazu angetreten, rechtsradikale Positionen zu normalisieren. Deshalb ruft die Initiative dazu auf, sich der Partei im Ober- und Westallgäu »weiterhin konsequent entgegenzustellen.«


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