Doreen Schneider spricht auf einer Nicht ohne uns!-Veranstaltung in Ravensburg.

Unvernunft im neuen Kleid

Querdenker mobilisieren zum »Tag der Liebe« und rufen zur Missachtung der Corona-Maßnahmen auf.

Es gab bereits viele Versuche der Pandemie-Leugner ihre Gegnerschaft gegenüber der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie anschlussfähiger zu machen. So wurde das anfängliche demonstrieren »für unser Grundgesetz« zu Menschenketten und Lichtermärschen »für den Frieden« und nun zu einem »für die Liebe«.

Unter dem Label »SundayandLove« und dem Motto »Europa umarmt sich« mobilisiert die Querdenken-Szene vorgeblich europaweit zu Aktionen am 14. Februar. Am »Tag der Liebe« soll es eine Vielzahl von Aktionen geben. Neben einigen symbolischen Aktionen, wie dem Verteilen von Herzen, gibt es auch Aktionen die primär ein Nicht-Einhalten der Maßnahmen bewirken sollen. So kann man sich beispielweise auf der zur Kampagne gehörenden Internetseite kostenlos Buttons mit der Aufschrift »Umarmbar« bestellen. Mit denen signalisiert werden soll, dass die Träger_innen »für Nähe und gegen Isolation« sind. Auf einem Flyer heißt es: »Ein Jahr Social Distancing ist genug!«

Der zweifelhafte Höhepunkt der Kampagne dürfte die »Mega-Kundgebung« in Hannover sein. Neben der von Querdenkern neuentdeckten Aktionsform des Autokorso, soll es dort eine Kundgebung mit anschließendem »Spaziergang« geben. Für die Veranstaltung wurde bereits die übliche Szene-Prominenz angekündigt.

Als Mitinitiator von SundayandLove tritt Gemeinsam jetzt auf. Ein Zusammenschluss des Ravensburger Querdenken-Ablegers um Doreen Schneider und HonkforHope. Seitdem bekannt wurde, dass der Landesverfassungsschutz Baden-Württemberg Querdenken und damit auch Querdenken 751 – Ravensburg beobachtet, verzichtet die lokale Szene zunehmend auf die Selbstbezeichnung.

Dass der »europaweite« Aufruf das übliche Mobilisierungspotential der Querdenken-Szene übersteigt ist wenig wahrscheinlich. Trotzdem ist der Vernetzungsgrad der Szene nicht zu unterschätzen. Nicht zuletzt wegen Netzwerker_innen wie Doreen Schneider hat die Szene im Verlauf des vergangenen Jahres nicht nur eine bundesweite sondern auch eine länderübergreifende Zusammenarbeit etabliert. Wie zuletzt bekannt wurde, sind Veranstaltungen zu denen Honk for Hope die An- und Abfahrt organisiert, dazu geeignet das Infektionsgeschehen in besonderem Maße negativ zu beeinflussen. Damit scheinen sie selbst eine treibende Kraft bei der von ihnen kritisierten »Aufrechterhaltung« der Corona-Pandemie zu sein.


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