Innerhalb kürzester Zeit organisiert der kleine Markt Waal am Samstag einen erfolgreichen Protest gegen eine Anti-Asyl-Kundgebung der AfD.
»Überall im Lande wurden in den letzten Jahren Asylunterkünfte errichtet und werden weiterhin errichtet«, schreiben die AfD-Funktionäre Wolfgang Dröse und Andreas Haufe in einem am Donnerstag in Briefkästen in Waal verteilten Flugblatt. Das ist freilich nicht im Sinne der Rechtsaußenpartei. Daher rief das Flugblatt für Samstag zu einer »Mahnwache« im Zentrum Waals auf. Denn auch dort sollen Geflüchtete aufgenommen werden.
»Waal bleibt bunt!«
Doch schnell formierte sich auch Protest gegen die Anti-Asyl-Kundgebung. Als unmittelbare Reaktion auf die Flugblätter der AfD organisierten sich Dorfbewohner*innen und bewarben ihrerseits eine Kundgebung unter dem Motto »Waal bleibt bunt! Rassismus ist keine Alternative!«. Am Marktplatz wolle man am Samstag zeitgleich »klare Kante« gegen die AfD-Versammlung zeigen, wie es im Vorfeld hieß.
Tatsächlich stellten sich dann am Samstag trotz der recht spontanen Aktion mehr als 100 Menschen der AfD entgegen und demonstrierten für das Grundrecht auf Asyl. »Kein Fußbreit der AfD«, hieß es etwa auf einem Transparent.
»Nein zum Heim«, Flaggen und Hitlergruß bei der AfD
Die AfD dagegen rief mit Bannern wie »Nein zum Heim«, Deutschland- und Wirmer-Flaggen Erinnerungen an die rassistischen Aufmärsche der Jahre 2014 und 2015 wach, konnte jedoch mit nur 30 Anhänger*innen nicht an deren Erfolge anknüpfen und blieb weitgehend unter sich. Unter den Teilnehmenden waren neben dem Verantwortlichen Buchloer Gemeinderat Wolfgang Dröse und dem Ostallgäuer Kreisrat Andreas Haufe auch der Landtagsabgeordnete und Anhänger des völkischen Flügels der AfD Christoph Maier sowie Anhänger*innen der Jungen Alternative (JA), der AfD-Jugendorganisation, darunter Landesvorstand und Multifunktionär Franz Schmid.
Während der AfD-Versammlung zeigte ein 35-jähriger Waaler den Hitlergruß. Gleich darauf entschuldigte er sich und behauptete, »mit Rechten nichts zu tun« zu haben. Auch der AfD gefiel sein Auftritt nicht. Der Veranstalter will nach einem Bericht der Allgäuer Zeitung erst nach der Kundgebung vom Hitlergruß erfahren haben – und wittert eine Verschwörung: Womöglich habe der Mann »unsere Versammlung diskreditieren« wollen. Während der Kundgebung deutete die AfD an, künftig weitere Anti-Asyl-Kundgebungen in der Region durchzuführen. Angesichts des erfolgreichen Gegenprotests wird sie wohl auch dabei weiter mit Gegenwind rechnen müssen.
Da waren also die Ober Nazis unter sich.