Anfang April geht der Generalbundesanwalt mit bundesweiten Razzien gegen das rechtsterroristische Milieu vor. Betroffen ist auch ein Anhänger der »Atomwaffendivision« in Neu-Ulm, nicht aber in Isny und Lindau.
Während Razzien in zwölf Bundesländern bei 50 Beschuldigten aus dem rechtsterroristischen Milieu ließ die Bundesanwaltschaft am 6. April vier mutmaßliche Mitglieder festnehmen. Dabei waren die Einsatzkräfte in Thüringen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Bayern und Baden-Württemberg aktiv. In Bayern waren Räumlichkeiten eines Anhängers der »Atomwaffendivision Deutschland« (ADD) im Landkreis Neu-Ulm betroffen. In Württemberg ließ die oberste Ermittlungsbehörde bei mutmaßlichen Anhänger*innen eines terroristischen »Sonderkommando 1418« (SK1418) um Freiburg und Ortenau zuschlagen, nicht aber in Isny oder Lindau. Das bestätigt die Behörde auf Anfrage von Allgäu rechtsaußen.
»Atomwaffendivision« will sich bewaffnen und »Rassenkrieg« entfachen
Die »Atomwaffendivision« besteht seit 2015 in den USA und inzwischen auch in Deutschland und Europa. Ihr Ziel ist die Entfachung eines »Rassenkriegs«, aus dem die »weiße Bevölkerung« siegreich hervorgehen soll, so die Bundesanwaltschaft. Durch Anschläge und Morde auf andere Bevölkerungsgruppen sowie Politiker*innen, Amtsträger*innen oder staatliche Einrichtungen sollten Chaos geschaffen und letztlich demokratische Grundordnungen durch rechtsradikale Herrschaftsformen ersetzt werden. In Chats tauschen sie sich über die Beschaffung von Waffen und Kampftrainigs aus.
So berichtete etwa Patrick G. im Gruppenchat über das Asow-Regiment, ein extrem rechtes Freiwilligen-Bataillon in der Ukraine, das bereits Rechtsradikale aus zahlreichen Ländern militärisch ausgebildet hat: »Ich möchte dort meine Ferien verbringen, um ein bisschen Training zu bekommen«, schreibt Patrick G. im Gruppenchat. Er behauptet, bereits mit entsprechenden Kontakten über die Teilnahme an einem Trainingscamp geschrieben zu haben. Er gibt den Gruppenmitgliedern Tipps, an wen sie sich wenden können. Warum der bei seinen Eltern in Isny im Allgäu gemeldete aber auch rund 20 Kilometer westlich im Landkreis Lindau lebende junge Mann nicht angegangen wurde, sagt die Bundesanwaltschaft nicht.