Christoph Maier kandidiert am 15. Mai zur Wahl des Landrates in Dillingen. Wie radikal ist der AfD-Kandidat?
Bereits zur letzten Kommunalwahl gelang es einem bis in die Neonaziszene verwobenen Netzwerk in Nordschwaben erneut und gestärkt in Kommunalparlamente einzuziehen. Nun will Christoph Maier den Machtbereich der Rechtsaußen auf das Amt des Dillinger Landrats ausweiten. Der 37-jährige Rechtsanwalt kandidiert für den Kreisverband Dillingen der AfD zur Landratswahl am 15. Mai. Das teilt die Partei am Montag in einer Pressemitteilung mit, nach der die Dillinger AfD-Anhänger*innen den Unterallgäuer AfD-Chef am Samstag zum Landratskandidaten gekürt hatten. Mit der Region Nordschwaben sei Maier aufgrund vieler privater und auch beruflicher Kontakte verbunden.
Umfeld stramm rechtsnationaler Burschenschaften
Bereits jetzt leitet Christoph Maier den Kreisverband Unterallgäu / Memmingen der AfD und ist Stadtrat in Memmingen. Als ehemaliger Parlamentarischer Geschäftsführer der Rechtsaußen-Fraktion im Bayerischen Landtag, wo er als rechte Hand von Katrin Ebner-Steiner galt, fällt Maier immer wieder auf. Gemeinsam mit Fraktionskolleg*innen verließen sie während einer Rede im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus demonstrativ den Plenarsaal.
Der Landtagsabgeordnete bekennt sich zum offen völkischen Flügel der AfD, auf dessen Treffen er 2019 mit Björn Höcke auf der Bühne stand und die erste Strophe des Deutschlandlieds sang. Darin wird Deutschland zunächst »über alles, über alles in der Welt« gestellt. Dann wird ein Deutschland weit über dessen tatsächliche Grenzen »von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt« besungen.
Auch im Allgäu umgibt sich Christoph Maier mit Personen von ganz rechts außen. Den Ordnerdienst seiner Anti-Merkel-Kundgebung in Ottobeuren, die auch Besuch der Neonazi-Partei Der Dritte Weg anzog, rekrutierte Maier aus dem Milieu korporierter Studenten, er selbst soll bis heute der Sudetia angehören, die Beobachter im Umfeld stramm rechtsnationaler Burschenschaften sehen. Noch kurz vor der Kommunalwahl wurde Maier mit FDP-Stadtratskandidat Fritz Tröger und einem Neonazi erwischt.
Verschwörungsideologisch grundierter Angriff auf Zivilgesellschaft
Sich selbst sieht Maier als »Remigrationspolitischer Sprecher« seiner Landtagsfraktion. Andere Parlamentarier*innen kritisieren immer wieder rassistische und antimuslimische Töne in seinen Anfragen, Anträgen und Redebeiträgen. Mit diesen macht er mitunter Stimmung im Sinne des Querdenken-Milieus oder befeuert politische Kampagnen gegen Kritiker*innen. So veröffentlichte Maier etwa ein verschwörungsideologisch grundiertes Pamphlet, um das Rechercheportal Allgäu rechtsaußen sowie engagierte Initiativen, Institutionen, Parteien und Einzelpersonen in ganz Schwaben zu diskreditieren.
Maier wirft etwa dem Landestheater Schwaben vor, es sei »staatlich finanzierter und institutionalisierter Linksextremismus« und fordert den Rücktritt der Intendantin. Im Kreistag scheitertedie Fraktion seiner Partei mit einem Antrag auf politische Einflussnahme auf die Programmgestaltung der Landesbühne. Schwabens Zivilgesellschaft zeigte sich untereinander solidarisch und wies die Diffamierungskampagne der AfD geschlossen als rechten Angriff zurück.