Wenn die AfD am Dienstagabend wieder auf Stimmenfang im Querdenken-Milieu geht, will Kempten gegen Rechts mit einer Gegenkundgebung »zeigen, dass es in Kempten lauten und entschlossenen Widerstand gibt und wir ihnen keinen Fußbreit Platz lassen!«
Für den morgigen Dienstag ruft Kempten gegen Rechts erneut zu breitem Protest gegen die AfD und deren Anhänger*innen auf. Das geht aus einer Pressemitteilung der Gruppe hervor. An diesem Tag will die Rechtsaußenpartei zu einer Kundgebung um 18 Uhr auf dem Hildegardplatz zusammenkommen. Das perfide Motto: »Impf-Apartheid: Ihr macht unser Land kaputt!«. Eigentlich nutzen Aktivist*innen den Begriff Impf-Apartheid, um die in der Pandemiebekämpfung fehlende Solidarität der reichen Industrienationen mit den Ländern des globalen Südens zu kritisieren.
Als Redner*innen sollen Heinrich Fiechtner, die AfD Bundestagskandidatin Christina Baum, sowie der Ostallgäuer Direktkandidat Christian Sedlmeir und der Lindauer AfD-Chef Rainer Rothfuß auftreten.
Stimmenfang im Querdenken-Milieu
»Seinen ausgeprägten Hang zu rechtsesoterischen und verschwörungsideologischen Themen nutzt der Oberallgäuer Direktkandidat aktuell sehr intensiv, um insbesondere bei den Anhänger*innen der Querdenken-Bewegung auf Stimmenfang zu gehen«, schreibt Kempten gegen Rechts zu Rothfuß in einem Aufruf zum Gegenprotest.
Bereits mehrfach rief Rothfuß zu Demonstrationen auf, die das Milieu der selbsternannten Querdenkenden mit dem der AfD noch näher zusammen bringen sollen. So etwa Anfang Juli in Kempten, als der AfD-Bundestagabgeordnete Petr Bystron unter anderem sagte, er stehe für das »Recht, eine Waffe zu besitzen und zu tragen« als »Verteidigungsrecht jeden freien Bürgers gegen einen übergriffigen Staat«.
»Nähe zu Antisemit*innen und Holocaust-Leugner*innen«
Fiechtner war Gründungsmitglied der AfD und hatte lange Jahre ein Landtagsmandat, bis er aus der Partei austrat. Dies habe jedoch laut Kempten gegen Rechts »keineswegs an einer Abkehr von seiner rechten Gesinnung« gelegen. Als fraktionsloser Landtagsabgeordneter fiel Fiechtner immer wieder durch Pöbeleien und rechte Provokationen auf. Mehrfach wurde Fiechtner von den Plenarsitzungen ausgeschlossen und musste teils von der Polizei entfernt werden. Der »extreme Pandemie-Leugner zeigt immer wieder Nähe zu Antisemit*innen und Holocaust-Leugner*innen und fällt durch zahllose NS Relativierungen auf«, warnt Kempten gegen Rechts vor dessen Auftritt in Kempten.
Dagegen will Kempten gegen Rechts mit dem Protest »zeigen, dass es in Kempten lauten und entschlossenen Widerstand gibt und wir ihnen keinen Fußbreit Platz lassen!« Man wolle den Versuch der AfD enttarnen, die Pandemie für ihren Wahlkampf zu instrumentalisieren. Eine »rassistische, menschen- und demokratiefeindliche Partei wie die AfD« dürfe das nicht widerspruchslos tun und sei »in Kempten auch weiterhin alles andere als willkommen«.
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