Video: Was machen Nazis hier?! Querdenken im Gespräch bei Allgäu rechtsaußen

Wer mit Querdenken im Allgäu auf die Straße geht, was sie wirklich wollen und warum das gefährlich ist: Darüber sprach Allgäu rechtsaußen zunächst mit Tonproblemen im Livestream der Streamerei. Nun ist eine um diese Störungen beseitigte Aufzeichnung online.

Bald begleitet uns die Corona-Pandemie seit einem Jahr, beinahe ebensolange eine Bewegung, die heute unter dem Namen Querdenken aktiv ist. Seither warnen Expert_innen und Antifaschist_innen vor ihrer Gefährlichkeit. Zwei davon sind Sebastian Lipp und Norbert Kelpp. Für Allgäu rechtsaußen haben sie die weit über hundert Demonstrationen der selbsternannten Corona-Rebell_innen im Allgäu und in Oberschwaben von Anfang an beobachtet, waren zig Mal persönlich vor Ort und nahmen die Teilnehmenden genau unter die Lupe.

Nun sprachen die Journalisten erstmals im Livestream über ihre Erfahrungen mit der sogenannten Querdenken-Bewegung. Dabei waren sie zu Beginn wegen zu leiser Spracheingabe nur schwer zu verstehen. In der nun veröffentlichten Aufzeichnung sind diese Probleme aber behoben.

Wer folgt Querdenken und was wollen sie?

Was heißt es, wenn Querdenken in der Region aufruft, auf die Straße zu gehen? Wer folgt ihnen und was wollen sie? Verbreiten sie wirklich gefährliche und rechte Ideologien oder ist das alles nur »Propaganda der Mainstreammedien«? Darum geht es in den ersten zehn Minuten der Sendung.

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Wie gefährlich ist Querdenken für Journalist_innen?

Von der permanenten Bedrohungslage, in die sich Journalist_innen begeben, wenn sie von den Querdenken-Versammlungen berichten, erzählt Norbert Kelpp im Video ab etwa Minute 15:00. Man merke, wie man dort als Feind wahrgenommen und auch entsprechend behandelt werde, berichten die Reporter. Das reiche von verbalen Attacken über die Behinderung der Arbeit, Missachtung der persönlichen Distanz, bis hin zu Morddrohungen und körperlichen Übergriffen.

Stellt Querdenken eine Gefahr für die Gesellschaft dar?

Was Querdenken zur gesamtgesellschaftlichen Gefahr macht, erläutert Sebastian Lipp ab Minute 18:40. Dabei beleuchtet er die unterschiedlichen Ebenen, auf denen Querdenken eine Gefahr darstellt. Zum einen zeige sich auf den Versammlungen eine gewisse Heterogenität insofern, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Motivationslagen auf den Demonstrationen zusammenkommen. So würden etwa zunächst unbedarfte, persönlich motivierte Gegner_innen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie mit Menschen aus politischen Spektren bis ganz rechts außen zusammenkommen, deren Gedankengut von ersteren in vielen Fällen übernommen werde. Allem voran verschwörungsideologische Welterklärungen und rechtsradikale Umsturzphantasien.

So erhielten die entsprechenden politischen Milieus Zulauf, deren Akteure bildeten Netzwerke über die Grenzen ihrer eigenen Milieus hinaus und sammelten Erfahrung in politischer Kampagnenarbeit, die auch in Zukunft über das Corona-Thema hinaus weisen würden.

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Wie können wir reagieren?

Von Minute 36:30 an beschäftigt sich der Talk mit der Frage, was man aus dem bis dahin gesagten für einen gesellschaftlichen Umgang mit Querdenken und der Pandemie ableiten kann. Hier sei es zum einen wichtig, gegenüber menschenverachtenden Ideologien und Verschwörungsmythen klare Kante zu zeigen.

Zudem kommt es laut Sebastian Lipp darauf an, vernünftige und berechtigte Kritik an manchen Maßnahmen oder deren Umsetzung so zu formulieren, dass sie nicht den Querdenker_innen in die Hände spielt. Dafür sei ein breiter gesellschaftlicher Diskurs und die Forderung nach einer solidarischen Bewältigung der Pandemie und der Vergesellschaftung ihrer Folgen notwendig.

Nächste Sendung: Grüne Braune im Gespräch bei Allgäu rechtsaußen

Im Februar ist das Thema unseres nächsten Livestreams: »Was machen Nazis hier?! Grüne Braune im Gespräch bei Allgäu rechtsaußen«. Dann unterhalten wir uns darüber, wie Rechte und völkische Siedler_innen die Allgäuer Ökoszene unterwandern.

Bis dahin freuen wir uns über Fragen zum Thema, Themenwünsche sowie allgemeine Fragen und Kommentare an streamerei@allgaeu-rechtsaussen.de


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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