Die AfD zieht mit vier Abgeordneten in den Bezirkstag Schwaben ein. Zwei davon kommen aus dem Allgäu. Wir haben sie uns angesehen.
»Maximaler Widerstand«, hieß es einst im Titelbild von Thomas Wagenseil auf Facebook. Mit dem Bild warb der AfD-Politiker für die rechtsradikale German Defence League, die als radikale Islam-Feinde mit Neonazi-Verbindung gelten. Darüber berichten Medien seit Langem. Nun geht Wagenseil gegen die Berichterstattung vor. Herr Wagenseil sagt, dass er die entsprechenden Posts nicht auf seiner Facebook Seite getätigt hat, sondern diese gegen seinen Willen auf seinem Facebook Account gepostet wurden, da dieser gehackt wurde.
Rechtsaußenpartei in den Bezirkstag Schwaben gewählt
Die Wahl am vergangenen Sonntag verschaffte Wagenseil und drei Parteikameraden einen Sitz im obersten Organ des Bezirks Schwaben. Die Rechtsaußenpartei konnte mit insgesamt 207.768 Stimmen 11,12 Prozent der Wähler für sich gewinnen.
Nach der Wahl forderte Wagenseil erstmals Medienhäuser auf, bestimmte Behauptungen aus der Berichterstattung »binnen 7 Tagen« zu löschen. Ansonsten werde er Straf- und Zivilrechtliche Schritte einleiten. Zur Begründung schreibt Wagenseil in einem der Schreiben am Montag:
Wagenseil weist Vorwürfe zurück
»In Ihren in „Artikeln“ in denen mein Name erwähnt wird unterstellen Sie mir, dass ich sowohl Anhänger der „GDL“ sei, dazu noch hätte ich Kontakte zur „NPD“ und „Voice of Anger“. Nichts davon ist richtig, geschweige denn es würde der Wahrheit entsprechen.«
Tatsächlich ist nirgendwo die Rede von persönlichen Kontakten Wagenseils zu NPD und der rechtsradikalen Skinheadkameradschaft Voice of Anger. Es wird allerdings der Umstand beschrieben, dass deren Anhänger auf Veranstaltungen von Wagenseils AfD-Kreisverband auftauchten.
»Paradigmenwechsel in der Politik«
Als zweiter Abgeordneter aus dem Allgäu konnte sich Wolfgang Reitinger einen Platz im Bezirkstag Schwaben sichern. Der ehemalige Lehrer steht nach Auskunft seiner Partei für einen »Paradigmenwechsel in der Politik« und eine »Abkehr vom Geist der 68-er«. Zudem will er eine »ideologiefreie und leistungsorientierte« Forschung und Lehre.
Reitinger ist Vorsitzender der Christen in der AfD (ChrAfD) im Süden, die sich um eine »Islamisierung« sorgen. Die Organisation präge unter Anderem »unser Bekenntnis zur traditionellen Familie, unsere Ablehnung der Ehe für Alle, unsere Haltung gegen Frühsexualisierung und gegen die Gender-Ideologie«. Zu diesen Themen hielt Reitinger im Mai einen Vortrag beim AfD-Kreisverband Oberallgäu. Die Presse erhielt allerdings keinen Zutritt.
Migranten als »Waffe«
Ohne das Kernthema der AfD kommt auch der ehemalige Lehrer nicht aus: »Immer wieder spricht Reitinger von Vergewaltigungen durch Flüchtlinge«, berichtet die Augsburger Allgemeine von einem Vortrag des AfD-Politikers in Kammlach. Belastbare Zahlen bleibe Reitinger schuldig, beziehe sich zum Beleg anderer Vorwürfe auf Verschwörungsautor Udo Ulfkotte.
Bücher des islamfeindlichen Publizisten habe die Partei den Gästen des Abends an einem Tisch bereit gelegt. Daneben weitere Werke aus dem rechtsradikalen Kopp-Verlag. Etwa ein Band, der den bei rechten beliebten Verschwörungsglauben bedient, Migrationsbewegungen seien bewusst gesteuert, um sie als »Waffe« gegen die Bevölkerung einzusetzen. Reitinger selbst benutzt an diesem Abend den Begriff »Umvolkung«.
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