Unbekannte stehlen Davidstern und Kreuz von KZ-Gedenkstätte bei Türkheim. Die Tat dürfte bereits Jahre zurückliegen, wie die Polizei erst jetzt mitteilt.

Nazi-Gesänge auf öffentlicher Beachparty

Erkheim, 14./15. Juni 2024. Feiernde grölen volksverhetzende Parolen zum Lied » L’Amour toujours« auf öffentlicher Beachparty. Täter*innen sind bislang unbekannt. Veranstalter distanziert sich.

In der Nacht von Freitag, 14. Juni auf Samstag, 15. Juni grölten »zwei bis dato unbekannte junge Männer […] zum Lied „L’Amour toujours“ von Gigi D’Agostino ausländerfeindliche Parolen« auf einer öffentlichen Veranstaltung eines örtlichen Vereins, heißt es in einer polizeilichen Pressemitteilung. Der Vorfall sei von einer namentlich nicht bekannten Person aufgezeichnet und von einem*r Verantwortlicher*n des Vereins bei der Polizeiinspektion Mindelheim zur Anzeige gebracht worden. Nun ermittelt die Kripo Memmingen wegen des Verdachts der Volksverhetzung und sucht nach Zeug*innen.

Offenbar ereignete sich der Vorfall, wie die Memminger Zeitung berichtet, auf einer Beachparty in einer Sandgrube mit etwa 1200 Feiernden. Dort hätten die zwei Tatverdächtigen, wie auf der Videoaufzeichnung laut Polizei deutlich zu hören sei, die rassistische Parole »Deutschland den Deutschen, Ausländer raus« zur Melodie des Liedes gegrölt. Veranstaltet wurde die Party vom örtlichen Schützenverein, dessen zweiter Vorsitzender Sebastian Oswald sich ausdrücklich von »den gesungenen Parolen und jeglicher rechter Gesinnung« distanziere. Die Aufnahmen seien den Verantwortlichen des Vereins im Vorfeld nicht bekannt gewesen und das Orga-Team hätte die Parolen nicht wahrgenommen, »ansonsten hätten wir dies sofort unterbunden und die entsprechenden Personen nach Personalienfeststellung vom Veranstaltungsgelände verwiesen.« Nachdem die Mutter eines Partygasts dem Verein die Videoaufzeichnung zukommen ließ, habe dieser Strafanzeige erstattet.

Laut Polizei sei dies der erste bekanntgewordene Vorfall dieser Art im Gebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Offensichtlich ist er angelehnt an den »Sylt-Skandal« und zurückzuführen auf ein Meme, das seit Oktober auf Social Media kursiert, wo ebenfalls Feiernde zu genanntem Lied die rechtsradikale Parole anstimmten und bundesweit Aufsehen erregten.


(Titelbild: KZ-Gedenkstätte bei Türkheim, die Unbekannte mit einem Stein beschädigten und deren Davidstern und Kreuz stahlen.)


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert