Razzien gegen Antisemitismus auch im Ostallgäu
Aufgrund antisemitischer und volksverhetzender Postings durchsucht die Polizei die Wohnungen von zwei Tatverdächtigen.
Aufgrund antisemitischer und volksverhetzender Postings durchsucht die Polizei die Wohnungen von zwei Tatverdächtigen.
Baisweil, 2. Februar 2008. Die Neonaziband Sturmtrupp absolviert einen Auftritt mit Faustrecht im Allgäu. Die Band ist bereits 20 Jahre alt, für den Verfassungsschutz aber erst damit bekannt geworden.
Wegen des mehrfachen Versuchs, einen Milliardenbetrag von Justizminister Winfried Bausback und Allgäuer Justizpersonal zu erpressen, verurteilt das Amtsgericht Kaufbeuren einen rechtsradikalen Reichsbürger aus dem Ostallgäu zu einer Haftstrafe.
Ein 36-jähriger Familienvater schießt in Füssen mit einer Schreckschusspistole auf junge Kriegsflüchtlinge. Das Amtsgericht Kaufbeuren verurteilt ihn deshalb zu einer Bewährungsstrafe und zieht die Waffe ein.
Die Polizei erfasst im Ostallgäu eine ungewöhnliche Häufung von rassistischen Aufklebern der extremen Rechten.
Die AfD wurde im Wahlkreis Ostallgäu zweitstärkste Kraft. Das Oberallgäu schickt Peter Felser für die Rechtsaußenpartei in den Bundestag. Dennoch: Sein Ergebnis ist deutlich unterdurchschnittlich. Lag’s am Protest?
In Gunzesried-Säge bei Blaichach will eine Bürgerinitiative die Unterbringung von Geflüchteten verhindern. Mindestens 700 Personen bekundeten per Unterschrift ihre Unterstützung, ebenso Bürgermeister und Gemeinderat. Zuletzt führte eine ähnliche Gemengelage in Westendorf zum Schulterschluss von Bürger*innen, Lokalpolitik, Rechtsradikalen und Querdenken-Fans.
Während sich in Blaichach Protest gegen eine neue Geflüchtetenunterkunft formiert, verhinderte eine asylfeindliche Initiative in Westendorf bereits am Jahresanfang den Bau einer Notunterkunft. Scheinabgrenzungen und unkritische mediale Berichterstattung verhalfen der Gruppierung zu einem bürgerlichen Image. Konträr dazu verbreitet ein Initiator jedoch Neonazi-Inhalte und nicht nur mit der AfD wird sympathisiert.
Im ostallgäuer Westendorf regt sich nun doch Widerstand gegen die örtliche Asylfeindlichkeit. Kommenden Sonntag soll eine Kundgebung für das Grundrecht auf Asyl stattfinden.
Asylfeind*innen und Bürgermeister mobilisierten am Mittwochabend, den 8. November 2023, zu einer Demonstration gegen in Westendorf geplante Notunterkünfte für Geflüchtete. Die Gruppe versucht sich vordergründig diskret zu halten, ihre Ausrichtung wird dennoch deutlich: Kein Asyl nirgendwo. Auch AfD und Politiker*innen aus Reihen der Freien Wähler sind involviert.