Christoph Maier auf seiner Anti-Merkel-Demonstration am 30. September 2018 in Ottobeuren.

Zweijährige Ämtersperre gegen Christoph Maier

Der Memminger Landtagsabgeordnete Christoph Maier ist mit einer zweijährigen Ämtersperre der Bayern-AfD belegt. Im internen Machtkampf kandidiert er dennoch für den Landesvorsitz und positioniert sich für den völkischen »Flügel«.

Hat sich Christoph Maier im internen Machtkampf der AfD mit einer Finte für seine Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner und den völkischen »Flügel« seiner Partei eingesetzt? Oder war es Dilettantismus?

Christoph Maier kandidiert für den Landesvorsitz

Das fragt sich ein Reporter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) am Montag über das Verhalten des Memminger Landtagsabgeordneten und Fraktionsgeschäftsführers. Maier hatte am Wochenende auf dem Landesparteitag der AfD im mittelfränkischen Greding seine Kandidatur um den Landesvorsitz angekündigt – und umgehend wieder zurückgezogen, nachdem juristische Bedenken vorgebracht wurden, so die FAZ.

Denn kurz vor dem Parteitag sei gegen ihn vom Landesvorstand eine vorläufige Ämtersperre verhängt worden. Unter anderem, weil er hinter einem Video vermutet wird, mit dem innerparteiliche Gegner diskreditiert werden sollten. Der Journalist Marcus Mäckler berichtete vom Parteitag, dass hinter der Entschediung das Schiedsgericht steht, das Maier einst zu seinem Vorsitzenden wählte.

Kandidatur Finte oder Dilettantismus?

Die FAZ vermutet hinter der in der Sache offenkundig unsinnigen Kandidatur Maiers den erfolgreichen Versuch,die Mehrheit der Leute im Saal in Aufwallung darüber zu versetzen, dass Funktionsträger mit parteilichen Ordnungsmaßnahmen in die Schranken gewiesen werden: »Die Finte Maiers – wenn es nicht doch Dilettantismus war – richtete sich gegen Sichert und sollte Ebner-Steiner helfen, der Maier bislang treu zur Seite steht«, so die Frankfurter Allgemeine.

Der Bundestagsabgeordnete und bisherige Landesvorsitzende Martin Sichert verlor am Samstag sein Amt. Auch die Vorsitzende der Landtagsfraktion Katrin Ebner-Steiner unterlag in der Stichwahl gegen die Bundestagsabgeordnete Corinna Miazga. Dennoch kann von einer »Niederlage des völkischen Flügels keine Rede sein«, schreibt die FAZ weiter. Denn formal gehörten ihm Sichert, Miazga und Ebner-Steiner an. Damit werden künftig die völkisch-nationalistischen Elemente der AfD auch in Bayern inhaltlich den Ton angeben. Die Landtagsfraktion dominieren sie ohnehin.

Rede sorgt für Aufsehen

Mit seiner Rede sorgte der abgelöste AfD-Landeschef am Samstag für Aufsehen. Vor gut 500 AfD-Mitgliedern sagte Martin Sichert laut Augsburger Allgemeiner Zeitung, Markus Söder habe Horst Seehofer als »Hure der bayerischen Politik abgelöst«. Der Münchner Merkur zitiert Sichert weiter: »Während Seehofer regelmäßig der Domina Angela aus der Uckermark die Stiefel leckt, verkauft Söder unsere schöne Heimat an Ökofaschisten wie Claudia Roth oder Anton Hofreiter.«

Auf die Ausdrucksweise reagierte die CSU-Spitze scharf. »Das ist Nazi-Jargon«, sagte Generalsekretär Markus Blume. »Heute sind die letzten Sicherungen geflogen. Mit der ungeheuerlichen verbalen Entgleisung hat die AfD den demokratischen Diskurs endgültig verlassen.« Das sei »der Ton einer radikalen Partei«. Inhaltlich sind zumindest die Junge Alternative (JA) als Jugendorganisation der AfD und der völkische »Flügel« längst radikal genug, um unter Beobachtung des bayerischen Verfassungsschutzes zu stehen.


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