Nationalsozialistische Schmierereien in Kaufbeuren.

Schmierereien erklären Kaufbeuren zur »NS-Zone«

In Kaufbeuren werden wieder vermehrt nationalsozialistische Schmierereien und rechtsradikale Aufkleber gesichtet.

In Kaufbeuren soll es nach Mitteilung eines Lesers in den letzten Wochen immer wieder zu Schmierereien wie »NS-Zone« gekommen sein. Zudem seien mehrere hundert Aufkleber mit rechtem Inhalt verklebt worden, darunter etwa Material der Identitären Bewegung, des Jungsturms Pommern und anderer Gruppierungen. Außerdem sei ein Ortsschild über eine Woche mit der Aufschrift »NS-Area« versehen gewesen.

Identitäre Aufkleber, »NS-Area« und verbotene Keltenkreuze

Entsprechende Mitteilungen gingen inzwischen von verschiedenen Seiten bei Allgäu ⇏ rechtsaußen ein, darunter auch Photos. Ein weiterer Leser schreibt etwa, dass in der Nacht vom 3. auf den 4. November 2018 in der Kaufbeuruer Innenstadt »massiv Nazi/IB Sticker geklebt« worden seien. IB steht dabei für die rechtsradikale Identitäre Bewegung. »Die Sticker gingen zum Glück ohne Probleme runter«, so die Mitteilung, der Photos der Sticker und der Schmierereien beilagen.

Aufnahmen von abgelösten rechtsradikalen Aufklebern wurden Allgäu ⇏ rechtsaußen zugespielt.
Aufnahmen von abgelösten rechtsradikalen Aufklebern wurden Allgäu ⇏ rechtsaußen zugespielt.

Auf weiteren Photos sind sogenannte Keltenkreuze zu erkennen. Dieses Zeichen war etwa das Zeichen der verbotenen Volkssozialistischen Bewegung Deutschlands (VSBD/PdA) und ist noch heute international als Symbol der Neonaziszene beliebt. Auch das Zeichen selbst gilt als verbotenes Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Nazi-Schmierereien bei der Polizei nicht bekannt

Die Polizei indes hat davon noch nichts mitbekommen. So erklärt Polizeihauptkommissar Jürgen Krautwald auf Anfrage, »dass Schmierereien mit dem Inhalt „NS-Zone“ bei der Polizeiinspektion Kaufbeuren nicht angezeigt beziehungsweise festgestellt wurden.  Auch ein Ortsschild mit einem derartigen Schriftzug ist dort nicht bekannt.«

Eine Vielzahl von Nazi-Symbolen sowie Bezüge zur AfD und Islamfeinden sprühen Unbekannte bereits vor zwei Monaten in der Nähe einer Brücke nach Neugablonz. Ab Ende Dezember registrierte die Polizei um den Jahreswechsel eine ganze Serie rassistsicher Aufkleber. Davor beschädigten Unbekannte das Türschloss eines Geschäfts in Kaufbeuren mit einer unbekannten Substanz beschädigt. Den hinterlassenen Aufklebern nach zu urteilen missbilligten die Täter, dass den von einem Deutschen betriebenen Laden auch Muslime frequentieren.


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

2 Gedanken zu „Schmierereien erklären Kaufbeuren zur »NS-Zone«“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert