Die Gleichsetzung des Islams mit den Hitler und Stalin stellt für die Staatsanwaltschaft Kempten keine Volksverhetzung dar. Die Behörde hat das »Vorermittlungsverfahren« gegen Lama Ole Nydahl »eingestellt, da die Äußerungen keine strafrechtliche Relevanz aufwiesen.« Das teilte Oberstaatsanwalt Bernhard Menzel am Dienstag auf Anfrage mit.
»Verfassungsfeindliche Tendenzen« sah nach einem Bericht der Allgäuer Zeitung (AZ) hingegen der CSU-Fraktionschef Thomas Wurmbäck in den Äußerungen Nydahls, als der Hauptausschuss des Immenstädter Stadtrats über das Sommercamp im Buddhismus-Zentrum diskutierte.
Wie die Zeitung mehrfach berichtete, äußert sich Nydahl seit Jahren islamfeindlich. Beim diesjährigen Sommerkurs im Europazentrum des Diamantweg, einer Variante des Buddhismus, sagte er vor mehr als tausend Anhängern auf dem Gut Hochreute unter anderem: »Andere hatten Hitler und Stalin, wir haben den Islam. Das ist alles dasselbe.« Außerdem verunglimpfte der waffenaffine geistige Führer Muslime und soll geraten haben wegen des Islams schießen zu lernen.
Buddhisten stellen sich hinter Nydahl
Dass sich die Buddhisten vom Gut Hochreute bisher nicht von diesen Aussagen distanziert haben, stieß laut AZ bei den Immenstädter Stadträten im Hauptausschuss auf Kritik: »Eigentlich müssten die Vertreter des Buddhismus-Zentrums die Kraft aufbringen und ihren Lama Nydahl kritisieren«, erklärte beispielsweise Eberhard Fetzer (CSU), so die Zeitung. In einem offenen Brief stellen sich die Diamantweg-Buddhisten hinter ihren geistigen Führer Ole Nydahl. Seine islamfeindlichen Äußerungen wollen sie als »Kritik« am »politischen Islam« verstanden wissen.
Am Samstag luden die Betreiber des buddhistischen Zentrums Stadt- und Kreisräte sowie kirchliche Vertreter und Nachbarn zum Besuch auf ihr Gut oberhalb des Großen Alpsees. Das Gesprächsangebot angenommen hätten aber nicht einmal zehn Personen, wie die Allgäuer Zeitung am Dienstag berichtete. Von den Teilnehmenden sei zu hören gewesen, die Vertreter des Zentrums hätten sich nicht direkt von den islamfeindlichen Äußerungen ihres Lamas distanziert. Stattdessen hätten sie darauf verwiesen, Nydahl habe bei seinem Vortrag vor mehr als tausend Anhängern in dem betreffenden Teil seiner Rede als Privatmensch gesprochen und nicht als Führungsperson des Diamantwegs.
(Titelbild: Lama Ole Nydahl spricht im April 2006 in Heidelberg, maniacy108, CC-by-nc-sa)
Die Presse wiederholt einfach immer was eine andere Zeitung schon geschrieben hat. Ist zwar nur Kosmetik aber eine Richtigstellung wäre angebracht: Es wurde noch nicht mal ein Vorverfahren eröffnet!
Unsinn. Die Behörde hat das Verfahren eingestellt. Dafür muss es eröffnet worden sein.
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