In seinem Wahlkreisbüro empfängt der Memminger Landtagsabgeordnete Christoph Maier die Junge Alternative und rund ein Dutzend Anhänger*innen zu einer Lesung mit Volker Zierke.
Zu Lesung und Diskussion über »Heimat im rechten Roman« lud die Junge Alternative Bayern am Samstag den rechten Buchautor Volker Zierke nach Schwaben ein. Rund ein Dutzend Anhänger*innen folgten der Einladung in das Wahlkreisbüro des Memminger Landtagsabgeordneten Christoph Maier.
Zierke publizierte für militaristische und rechte Blätter
Der in Pleß aufgewachsene Unterallgäuer war Zeitsoldat bei der Bundeswehr und schrieb etwa für das rechte Propagandablatt Zuerst! und ab 2015 für die Deutsche Militärzeitschrift (DMZ), ein Blatt, das sich selbst im Konservatismus verortet. Tatsächlich fungiert DMZ als Scharnier in die extreme Rechte. Eng verbunden ist es mit dem ehemaligen Kader der JN (Jugendorganisation der NPD) Dietmar Munier.
Im redaktionellen Teil der DMZ finden sich Beiträge, die die Kriegsführung des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg unkritisch und teilweise mit geschichtsrevisionistischer Tendenz thematisieren. Bereits in der ersten Ausgabe warben die rechtsextremistischen Verlage Druffel und Nation und Europa. Chefredakteur war zeitweise der Westallgäuer Ex-AfD-Mitarbeiter Manuel Ochsenreiter, nach dem wegen Terrorverdachts gefahndet wurde.
Traum von einer rechten Utopie ohne Migrant*innen
In Kiel engagierte Volker Zierke sich für die Identitäre Bewegung und soll 2017 in Lübeck mit einem Messer auf einen Antifaschisten eingestochen haben. Seit 2018 veröffentlicht Zierke Romane in Neu-Rechten Verlagen, in denen er seine Faszination für Militarismus, den Hass auf Migrant*innen und die Moderne sowie den Traum einer rechten Utopie verarbeitet. Aus seinem jüngsten derartigen Werk las er am Samstag in Memmingen. Unter den Awesenden war unter anderem auch der AfD-Kader Franz Schmid, unter dessen Vorsitz ein Schatzmeister aus Neonazi-Kreisen für die AfD-Jugendorganisation in Schwaben tätig war.
Wie Volker Zierke hat auch Christoph Maier, der für die Memminger AfD im Bayerischen Landtag sitzt, einen militärischen Hintergrund. Die Zuwanderung nach Deutschland würde er gerne mithilfe der Bundeswehr mit Waffengewalt an der Grenze unterbinden: »Bei einer Überlastung der bayerischen Polizei und der Bundespolizei wäre es auch Aufgabe der Bundeswehr, der Streitkräfte, gewesen, diese Grenze, unsere Bundesgrenze, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln konsequent und effektiv zu verteidigen«. Das sagte Maier im Landtag.