Rechtsradikale Aktivitäten: Felser wehrt sich gegen Berichterstattung

Der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag sieht in belastender Berichterstattung der Allgäuer Zeitung Rufmord und will juristisch dagegen vorgehen.

Am Samstag berichte die Allgäuer Zeitung, dass in Peter Felsers Kemptener Unternehmen wk&f in weit größerem Ausmaß als bisher bekannt extrem rechtes Propagandamaterial produziert worden sei und man »engen Kontakt zu den publizistischen Flaggschiffen der ›Neuen Rechten‹« gepflegt habe. Darauf warf der betroffene Rechtsaußenpolitiker der Lokalzeitung am Donnerstag vor, »im Jagdfieber« unverhältnismäßig und unausgewogen berichtet zu haben. Der AfD-Politiker spricht von versuchtem Rufmord. Auf seiner Homepage schäumt er:

»Schwarz-Weiß-Denken, Links-Rechts-Polarisierung, alte Vorurteils-Schubladen: noch immer prägen solche Methoden die Darstellung in vielen Medien. Ganz aktuell in der links-christlichen schwarzrotgrünen Allgäuer Zeitung, die mit skandalisierendem Unterton und dem Aufkochen 15 Jahre alter Vorgänge in meiner Filmfirma versucht, mir persönlich und politisch zu schaden.«

Die Zeitung habe »sich auf Informationen von frustrierten Parteifunktionären und unzufriedenen Ex-Mitarbeitern gestützt und sich letztlich instrumentalisieren lassen«. Damit würden »Grenzen überschritten«.

Kein inhaltlicher Widerspruch

Inhaltlichen Widerspruch gegen die Berichterstattung erhebt Peter Felser nicht. Stattdessen beschwert er sich etwa darüber, dass die Allgäuer Zeitung ihren Lesern nicht erläutert habe, dass eine bundeswehrinterne Einstufung durch dessen eigenen Geheimdienst nicht mit einer des Verfassungsschutzes vergleichbar sei. In seiner Zeit bei der Bundeswehr bekam Felser Probleme, als Vorgesetzte sich wegen der »rechtsextremistischen Bestrebungen« des Offiziers sorgten.

In seinem Statement gegen die Berichterstattung ergeht Felser sich in Relativierungen wie in der im Folgenden zitierten Passage.

»Wäre es nicht der Wahrheit dienlicher gewesen, wenn man den Lesern des Lokalblatts auch die anderen Teammitglieder vorgestellt hätte? Oder würde mein farbiger Azubi mit schwarzafrikanischen¹ Wurzeln, der drei Jahre im Unternehmen war, nicht ganz so ins Feindbild der Presse passen? Oder meine homosexuelle Führungskraft, die als eine der ersten in Deutschland eine eingetragene Lebenspartnerschaft angemeldet hat und sechs Jahre in meinem Betrieb war? Oder die dezidiert linken Mitarbeiter oder der bekennende Sozialdemokrat? Dass durch diese Mischung ein reger Diskurs innerhalb des Unternehmens herrschte und gepflegt wurde, das haben die Denunzianten gegenüber der Presse nicht erwähnt oder sie wollte es nicht schreiben Will man das alles rund um das Team Felser vielleicht gar nicht wissen?«

An der Peter Felser in die »rechte Ecke zu schieben« versuchenden Berichterstattung der Allgäuer Zeitung sei »nach genauer Lektüre nichts dran«, schließt der Rechtsaußenpolitiker sein Statement.  Juristische Schritte seien eingeleitet worden.


¹ Link zur Hervorhebung des rassistisch-kolonialen Gehalts des Wortes »schwarzafrikanisch« ergänzt durch Allgäu ⇏ rechtsaußen eingefügt.

(Titlebild: Peter Felser spricht im Bundestag am 12.12.2017, Screenshot: Youtube)


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