Auch Anhänger*innen der örtlichen Neonazikameradschaft Voice of Anger beteiligten sich am unangemeldeten Aufzug am 24. Januar 2022 in Mindelheim.

Was macht Querdenken im Allgäu und Oberschwaben? (KW 04/22)

Wieder folgen am Montag an die 10.000 Personen teils von Neonazis verbreiteten Aufrufen, gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Trotz vielfacher Nichtanmeldung gibt sich die Polizei zufrieden und sieht »normale Leute« – aber offenbar nicht die Teilnahme von Neonazis wie etwa von Voice of Anger in Mindelheim.

160 bei »Spaziergang« in Weiler

Weiler, 19. Januar 2022. Bereits zum dritten Mal hat am Mittwochabend in Weiler von 18 bis 19:15 Uhr eine unangemeldete Versammlung im Zusammenhang mit der Coronapolitik stattgefunden. Das berichtet die Allgäuer Zeitung am Freitag. Wie die Polizei mitteilt, wurde zu dem sogenannten Spaziergang anonym in den Sozialen Medien aufgerufen. Ausgehend vom Rathausplatz bewegten sich etwa 160 Teilnehmende durch den Ortskern von Weiler.

100 »Schild-Bürger« in Immenstadt

Immenstadt, 22. Januar 2022. Rund 100 Impfgegner*innen aus der ganzen Region haben am Samstag an einer sogenannten »Schild-Bürger-Aktion« in Immenstadt beteiligt. Das berichtet die Allgäuer Zeitung. Die Teilnehmenden versammelten sich demnach entlang der Bahnhofsstraße in Richtung Marienplatz in weißen Anzügen und mit Schildern.

AfD mobilisiert in Füssen

Füssen, 22. Januar 2022. AfD-Kreisrat Wladimir Salewski lud für Sonntag zu einem  zu einem »friedlichen Spaziergang«, der um 12 Uhr am Volksfestplatz starten sollte. Dagegen mobilisierte unter anderem die SPD unter dem Motto »Füssen ist bunt« um 12:30 an die Morisse. Sie will damit ein klares Zeichen gegen die »Spaziergänge« von Gegnern der CoronaMaßnahmen, Corona-Leugner*innen, Verschwörungsidelog*innen und rechten Agitator*innen setzen, teilte sie mit.

Mehr zu diesem Thema:  Mit Rassismus, Antiparlamentarismus und Widerstands-Rhetorik will AfD bei Querdenken punkten

50 legen Kerzen ab

Kempten, 23. Januar 2022. Rund 50 Personen treffen sich am Hildegardplatz und stellen Kerzen ab.

Knapp 9.000 Personen am Montag in Süd-West-Schwaben auf der Straße

Auch Anhänger*innen der örtlichen Neonazikameradschaft Voice of Anger beteiligten sich am unangemeldeten Aufzug am 24. Januar 2022 in Mindelheim.
Auch Anhänger*innen der örtlichen Neonazikameradschaft Voice of Anger beteiligten sich am unangemeldeten Aufzug am 24. Januar 2022 in Mindelheim.

Auch diesen Montag, dem 24. Januar 2022, fanden wieder zahlreiche angezeigte und unangemeldete Versammlungen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West statt. Die Gesamtteilnehmendenzahl bei 29 bekannt gewordenen Versammlungen beläuft sich auf rund 8.700 Teilnehmende. Das berichtet die Polizei in einer Mitteilung an die Presse.

Wie in den Vorwochen auch habe es auch wieder unangemeldete stationäre Versammlungen und Aufzüge gegeben, allerdings sei die Anzahl der angezeigten Versammlungen angewachsen.

Zur größten angezeigten Versammlung kam es laut Polizei in Kempten mit rund 2.500 Teilnehmenden, die sich zu einem Aufzug durch die Innenstadt trafen. Die erstmalig angemeldete Versammlung im Kontext der sogenannten Kemptener Montagsspaziergänge »verlief absolut friedlich und ohne Störungen. Die Versammlungsleiterin hatte Ordner bereitgestellt, die Abstände wurden überwiegend eingehalten, zu Anzeigen kam es nicht.«

Anders war diesmal auch: Für die Anmeldung handelten Veranstalter und Behörden aus, dass während des Aufzugs keine Masken getragen werden mussten. Auch berichtet die Polizei nicht von der erneuten Teilnahme von Anhänger*innen des Dritten Wegs, anderer Neonazis und der Unterstützung der AfD durch einen gleichzeitigen Infostand in der Kemptener Innenstadt. Auch eine bei Neonazis und Pegida beliebte Flagge mit der Aufschrift »Widerstand« war zu sehen.

In Mindelheim zählten die Einsatzkräfte rund 1.200 Teilnehmende, unter denen Allgäu rechtsaußen unter anderem auch Anhänger*innen der Neonazi-Kameradschaft Voice of Anger identifizierte, rund 600 in Memmingen, etwa 530 in Krumbach und 500 in Sonthofen. Wieder rief auch die Neonazipartei Der Dritte Weg zu den Versammlungen auf. Mit Ausnahme Memmingen war keine der Versammlungen angezeigt worden. Auch in Memmingen sei die Maskenpflicht »aufgrund der Gefährdungseinschätzung der Polizei aufgehoben worden, da bei den vorherigen Versammlungen die Mindestabstände eingehalten worden seien«, teilte das Ordnungsamt auf Anfrage der Allgäuer Zeitung mit.

80 in Füssen

Füssen, 24. Januar 2022. Am Montagabend um 18 Uhr trafen sich am Füssener Rathaus rund 80 Personen, »um gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.« Das berichtet die Polizei in einer Mitteilung an die Presse. Da die Polizei vor Ort in einer Ansprache die Auflagen verkündete, ist davon auszugehen, dass auch diese Versammlung nicht angezeigt war. Die Versammlung verlief dann etwa eine Stunde lang in Form eines Aufzugs durch die Innenstadt. Verstöße wollen die Beamten keine festgestellt haben.

170 marschieren durch Pfronten

Pfronten, 24. Januar 2022. Am Montagabend trafen sich etwa 170 Personen am Leonhardplatz um einen Aufzug durch Pfronten durchzuführen. Die Polizei verlas mittels Lautsprecherdurchsagen die Auflagen für die nicht angemeldete Versammlung. Der Aufzug sei »störungsfrei« verlaufen, so die Polizeimeldung.

Polizei erkennt keine »radikalen Personen« in Buchloe

Buchloe, 24. Januar 2022. Am Montagabend versammelten sich nach Polizeiangaben rund 150 Menschen zunächst am Rathausplatz und »spazierten« anschließend Richtung Bahnhof. »Dabei benutzten sie jeden Zebrastreifen«, berichtet Bernhard Weinberger, Leiter der Polizeiinspektion Buchloe, gegenüber der Allgäuer Zeitung auf Nachfrage. Der Polizeichef resümierte, er habe keine Verstöße feststellen können: »Es gab nichts zu beanstanden. Radikale Personen waren nicht erkennbar, es wurden keine Plakate mitgeführt und es gab auch keine Kundgebung. Unserer Erkenntnis nach waren das Leute, die man eigentlich als normal bezeichnen würde«, sagt Weinberger. Der Polizeichef vermutet, dass sich die Demonstranten über Mundpropaganda verabredet haben; in einschlägigen Internet-Foren habe er jedenfalls keine Hinweise entdeckt.

40 Teilnehmer bei zweitem Heimenkircher Corona-Spaziergang

Heimenkirch, 24. Januar 2022. In Heimenkirch hat am Montagabend zum zweiten Mal ein sogenannter Corona-Spaziergang stattgefunden. Das berichtet Der Westallgäuer am Mittwoch. Die etwa 40 Teilnehmenden versammelten sich laut Polizeiangaben ruhig und friedlich vor dem Paul-Bäck-Haus. Bei dem anschließenden Zug durch den Ort benutzten die Teilnehmer vorschriftsmäßig den Gehweg, es sei zu keinerlei Beeinträchtigungen des Straßenverkehrs gekommen. Bei der Premiere am Montag zuvor in Heimenkirch seien etwa 70 Menschen dabei gewesen.

Über 500 in Lindenberg

Lindenberg, 25. Januar 2022. Wie bereits in den letzten Wochen fand auch diesen Dienstag in der Zeit von 18:00 bis circa 19:00 Uhr eine unangemeldete Versammlung im Zusammenhang mit der Coronapolitik statt. An dem Aufzug durch die Innenstadt beteiligten sich, wie die Polizei berichtet, circa 560 Personen.

Schon zum zweiten Mal fand zudem eine ordnungsgemäß bei den Behörden angemeldete Gegenkundgebung auf dem Stadtplatz statt, an der rund 150 Personen teilnahmen.

Versammlung in Weiler

Weiler, 25. Januar 2022. Zum wiederholten Mal fand am Mittwochabend in Weiler in der Zeit von 18:00 bis 19:00 Uhr eine unangemeldete Versammlung im Zusammenhang mit der Coronapolitik statt. Dazu wurde anonym in den Sozialen Medien aufgerufen. Das teilt die Polizei mit.

Ausgehend vom Kirchplatz zogen demnach etwa 180 Teilnehmende durch den Ortskern von Weiler. Unter Beachtung der Verkehrsvorschriften kam es zu keinen nennenswerten Verkehrsbehinderungen. Die Versammlung sei provokationsfrei und friedlich verlaufen.


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