Die extreme Rechte rüstet auf für den politischen Straßenkampf: Wie professionell das internationale Kampfsport-Netzwerk militanter Neonazis geworden ist, analysiert Robert Claus in seinem neuen Buch Ihr Kampf.
Die extreme Rechte rüstet auf für den politischen Straßenkampf und trainiert für den Tag X, an dem ein gewalttätiger politischer Umsturz gelingen soll. In den vergangenen Jahren haben die Kader der Szene und Schlüsselorganisationen deshalb auch gezielt und strategisch in den Kampfsport investiert. Fundiert analysiert das Robert Claus in seinem neuen Buch Ihr Kampf. Dort erzählt er die Geschichte der Professionalisierung, die extrem rechte Gewalt zuletzt erfahren hat.
Internationales Kampfsport-Netzwerk militanter Neonazis
Claus hat für seine Recherche viele Fight-Nights, Gyms und Initiativen in Deutschland und Europa besucht. Seine spannenden Einblicke zeigen ein wachsendes – auch kommerziell zunehmend erfolgreiches – internationales Kampfsport-Netzwerk militanter Neonazis mit Verbindungen zu Hooligans, RechtsRock-Bands und Securityunternehmen. Dabei wird deutlich, wie eng der Kampfsport in der extremen Rechten in rechtsterroristische Strukturen und die Geschichte rechter Gewalt eingebettet ist.
Gerahmt werden die Texte durch Beiträge zu Fragen der Prävention sowie eine Reportage über den internationalen Kampfsporttourismus, der bis nach Thailand reicht. Zu Wort kommen Kampfsportler, Betroffene rechter Gewalt, Sportpolitiker und Kenner der Neonaziszene.
Impulse für wirksame Strategien gegen rechte Gewalt
Das Wissen und die Analysen sollen Impulse geben, um Zivilgesellschaft, Staat und vor allem den nicht-rechten Kampfsport in die Lage zu versetzen, wirksame Strategien gegen rechte Gewalt und ihr Training zu entwickeln. Denn die zentralen Fragen zum Verhältnis von Demokratie und Sport stellen sich in naher Zukunft im Kampfsport, ist Claus überzeugt.
Robert Claus: Ihr Kampf. Wie Europas extreme Rechte für den Umsturz trainiert, Die Werkstatt, 1. Auflage 2020, ISBN 9783730705155, 224 Seiten, 19,90 Euro
Robert Claus, Jahrgang 1983, forscht, hält Vorträge und publiziert zu den Themen Fankulturen, Hooligans, Rechtsextremismus, Männlichkeiten, Soziale Bewegungen und Gewalt. Seit 2015 arbeitet er bei der »Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit« (KoFaS gGmbH). Am 12. November hält Robert Claus einen Online-Vortrag über den Kampfsport in der extremen Rechten.