Am Donnerstag ließt Leo Hiemer aus seinem Buch Gabi. Geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz und erzählt die Geschichte des fünfjährigen Mädchens. Die Lesung findet im Rahmen der Ausstellung Kaufbeuren unterm Hakenkreuz statt.
Gabi, das war ein kleines Mädchen, blond und blauäugig, katholisch getauft und erzogen. 5 1/2 Jahre lebte es in der Obhut liebevoller Pflegeeltern im idyllischen Stiefenhofen bis sie von einem Tag auf den anderen ihrer Heimat für immer Lebewohl sagen musste. Ihre Mutter war eine Jüdin aus Augsburg. Katholisch getauft wie ihr Kind, versuchte sie bis zum Schluss mit Hilfe von Kardinal Faulhaber in München verzweifelt nach Amerika auszuwandern. Vergeblich. Gabis Mutter wurde verhaftet, ins KZ gebracht und 1942 ermordet. Gabi teilte das Schicksal ihrer Mutter ein Jahr später. Das kleine Mädchen starb in den Gaskammern von Auschwitz.
Im Allgäu war es »nicht so schlimm«?
Leo Hiemer hat ihre Geschichte mit großer Ausdauer erforscht und 2019 ein gewichtiges Buch vorgelegt, das auch in der wissenschaftlichen Welt für Aufsehen sorgte, belegt es doch eindrucksvoll und in allen Einzelheiten diesen Fall von Staatsmord an einem Kind. Die häufig zu hörende Ansicht, dass es im Allgäu damals »nicht so schlimm« gewesen sei, widerlegt Hiemers Untersuchung damit ein für allemal.
Am Donnerstag, den 6. Februar 2020, um 19 Uhr erzählt Leo Hiemer im Stadtmuseum Kaufbeuren Gabis Geschichte und liest aus seinem Buch. Die Lesung ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung Kaufbeuren unterm Hakenkreuz.
Leo Hiemer ist zur Zeit auch mit einer Wanderausstellung unterwegs: Geliebte Gabi. Ein Mädchen aus dem Allgäu – ermordet in Auschwitz. Bis 29. März 2020 ist sie von Mittwoch bis Sonntag, jeweils von 14 bis 17 Uhr, im Museum Hofmühle Immenstadt zu sehen. Alle Infos auch unter www.geliebtegabi.de
Wegen solcher Begebenheiten muss es jeden halbwegs anständigen Menschen in schiere Raserei versetzen, wenn auch nur irgendwer aus welchen Gründen auch immer mit rechtem Gedankengut sympathisiert.