Voice of Anger veranstaltet gemeinsam mit den Skinheads Südwestfalen (SSW) und dem örtlichen Kreisverband von von Die Rechte ein Konzert in Hamm.
In NRW verfügt die Neonaziszene über zehn Immobilien, die dauerhaft für Veranstaltungen genutzt werden können. Eine der wichtigsten Immobilien existiert seit 2012 in Hamm. Wenige Monate nach dem Verbot der Kameradschaft Hamm und der damit einhergehenden Schließung ihres Nationalen Zentrums an der Werler Straße wurde durch eine Einzelperson eine ehemalige Gaststätte im Kentroper Weg 18 angemietet. Diese Räumlichkeiten firmieren im Szenejargon unter Zuchthaus. Auf T-Shirts und Aufklebern wird das Zuchthaus als »local racist pub« bezeichnet.
Das Zuchthaus nutzten nach Informationen von Polizei und Verfassungsschutz in der Vergangenheit lokale Gruppierungen wie Fraternitas Germania, die seit August 2012 verbotene Kameradschaft Hamm und zeitweilig auch Nationaler Aufbruch Hamm. Außerdem wurde und wird die Immobilie regelmäßig vom Kreisverband Hamm der Partei Die Rechte sowie vom Kreisverband Unna/Hamm der NPD genutzt. Daneben wurden Veranstaltungen durch die Gruppierungen Skinheads Südwestfalen – und der Allgäuer Neonazikameradschaft Voice of Anger durchgeführt. Das geht nun aus der Antwort der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen hervor.
Voice of Anger als Veranstalter und Torsteher in Westfalen
Voice of Anger veranstaltete demnach am 29. September 2018 gemeinsam mit den Skinheads Südwestfalen (SSW) und dem Kreisverband Hamm der Neonazipartei Die Rechte ein Konzert im Zuchthaus. Zu der Anzahl an Besuchern machen die Behörden keine Angaben. Dabei sollen die Bands Kotten und Preußische Herzbuben aufgetreten sein. Beide spielten bereits im Juli 2018 auf einem Konzert von Voice of Anger im Landkreis Ravensburg. Nur zwei Tage nach ihrem Auftritt in Zuchthaus folgte am 1. Oktober 2018 ein als »Geburtstagsfeier mit Live-Musik« getarntes Konzert mit rund 150 Besuchern, an dem sich mit Oidoxie eine Band aus dem Umfeld von Combat 18 beteiligte.
Erst im August beteiligte sich Voice of Anger wieder an einem Konzert im Kentroper Weg 18. Bei dem Event am 17. August 2019 kamen Anhänger der Parteien Die Rechte und NPD mit Neonazis aus dem Umfeld von Blood&Honour und Voice of Anger zusammen. Die Allgäuer Neonazikameradschaft war offenbar als Torsteher engagiert. Männer mit Emblemen von Voice of Anger auf den Jacken kontrollierten den Zugang zum Konzertgelände. Immer wieder zog einer von ihnen dabei eine Liste aus der Bomberjacke. Am Revers trugen sie Anstecker im Totenköpfe im Stile derer, die die SS verwandte.
Ein Gedanke zu „Voice of Anger nun auch als Veranstalter in Westfalen“