Egg an der Günz, 8. Dezember 2018. Mitglieder der Neonazipartei Der Dritte Weg instrumentalisieren Vergewaltigungen für ihre ausländerfeindliche Hetze.
Am Samstag verteilten rechtsradikale Aktivisten der Partei Der Dritte Weg nach eigener Darstellung in Egg an der Günz Flugblätter, nachdem es dort und in Babenhausen zu drei Vergewaltigungen gekommen ist. Darum geht es in den Flugblättern der Neonazis aber nicht. Es sind die selben ausländerfeindlichen Pamphlete, die die Partei schon Ende November in Babenhausen verteilt hatte.
Denn: Die Polizei nahm einen 25-jährigen Eritreer in Untersuchungshaft. Dieser ist laut Polizei dringend tatverdächtig, am Mittwoch am östlichen Badesee bei Babenhausen zwei Frauen vergewaltigt und verletzt zu haben. Kripo und Staatsanwaltschaft sehen einen Zusammenhang mit einer dritten Vergewaltigung am Montag in Egg an der Günz als wahrscheinlich an.
Willkommener Anlass für Neonazihetze
Für den Dritten Weg offenbar ein willkommener Anlass, um erneut gegen Ausländer und Geflüchtete zu hetzten. Noch am Samstag berichten Mitglieder der eng an den Nationalsozialismus angelehnten Partei auf ihrer Website von der Aktion. Dabei belegen sie Asylsuchende mit herabwürdigen Begriffen und behaupten, »unsere deutschen Frauen« fielen »diesen Horden hilflos zum Opfer«. »Schuld daran« seien »die Politiker der etablierten Parteien, die das eigene Volk geopfert« hätten.
Erst kürzlich tauchte auf Sozialen Netzwerken das Video eines Mannes auf, der sich öffentlich in Bellenberg in massiven rassistischen Beschimpfungen ergeht. Auch dieser Mann wirft dem Betroffenen und Schwarzen insgesamt Vergewaltigungen vor. Die Hasstirade des bislang Unbekannten gipfelt in der Aussage: »Den sollte man Totschlagen den Dreck!«
(Titelbild: Aufmarsch der Partei »Der III. Weg« am 1. Mai 2016 in Plauen. Später liefern sich die Neonazis gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei. ©S. Lipp)
Ich bin beileibe nicht Rechtsaußen. Aber Eure ständige Bagatellisierung von tatsächlich stattgefundenen Straftaten von Flüchtlingen finde ich ekelhaft. Ihr treibt Menschen wie mich irgendwann wirklich nach rechts außen, denn Eure einseitige Sicht der dinge ist unerträglich. Es gibt kein nur Schwarz oder Weiß. Das gilt aber nicht nur für Euch sondern auch für die anderen.
Als Fachportal zur extremen Rechten berichten wir natürlich thematisch einseitig. Allgäu Rechtsaußen ist schließlich keine Tageszeitung. Eine Bagatellisierung kann ich in unserer Berichterstattung nicht erkennen.
Leider erschließt sich mir als neutralem Leser, dass sie genau dasselbe tun, das sie ihren Gegnern vorwerfen. Sie instrumentalisieren die Taten politisch, nur für die andere Seite. Kein Wort des Bedauerns über die Opfer. Schämen Sie sich. Ich kann ihnen versichern, dass solche Berichte wie der von ihnen Menschen wie mich dazu bringen, künftig anders zu wählen. Die neutral denkenden Menschen haben einen guten Spürsinn für Manipulation. Denken sie mal darüber nach.
Sie scheinen den Anspruch von Allgäu rechtsaußen misszuverstehen. Das ist ein journalistisches Projekt.
Sie haben meine Antwort von heute gelöscht. Offensichtlich haben sie keine Gegenargumente gehabt und haben nicht gelernt offen auf sachlicher Ebene zu diskutieren bzw. ertragen keine Kritik, obwohl sie permanent selbst andere kritisieren. Traurige Gestalt sind sie, Herr Lipp. Wieso gehen sie nicht einfach?
Herr Lipp, sie benötigen eine Pause, sie sehen abgekämpft aus.
Trotzdem kein Wort des Bedauerns. War wohl der falsche Täter?
Vielleicht sehen wir uns mal in der Frühlingsstraße in Kempten.