Dietmannsried, 6.12.2017. Ein Reichsbürger schießt um sich. Erst am nächsten Tag kann ihn das SEK festnehmen.
Ein Reichsbürger hat gestern Abend in Dietmannsried mehrfach mit einer Waffe geschossen und einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Ein SEK-Kommando konnte den 44-jährigen erst heute Morgen festnehmen, nachdem Polizisten die ganze Nacht das Gebäude umstellt hätten, ohne den Mann zum Aufgeben bewegen zu können. Das berichtet der Bayerische Rundfunk (BR).
Verletzt wurde nach Polizeiangaben niemand. Die Polizei in Kempten bestätigte dem BR, dass es sich um einen Reichsbürger handelt. Nachbarn hatten die Schüsse gehört und die Polizei alarmiert.
Die @Allgaeu er Zeitung entdeckte übrigens an Briefkasten am Haus des um sich schießenden #Reichsbürger in #Dietmannsried einen Aufkleber der #NPD pic.twitter.com/GZBUvrjLrK
— Sebastian Lipp (@SebastianLipp) December 11, 2017
Update: Am Donnerstagabend gab die Polizei weitere Details bekannt. Demnach sei bei der Durchsuchung der Wohnung eine Schreckschusswaffe sichergestellt worden. Die Polizei geht nach dem bisherigen Kenntnisstand davon aus, dass der 44-jährige damit zwei Mal jeweils mehrere Schüsse auch in Richtung eines Nachbarhauses abgegeben hat. Eine waffenrechtliche Erlaubnis besitze er nicht. Nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen wurde der 44-jährige wieder auf freien Fuß gesetzt und ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung eingeleitet. Zu seinem Motiv äußerte sich der Mann nicht. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden Dokumente aufgefunden, die auf eine Zugehörigkeit zur Reichsbürger-Szene deuten.
Erst Anfang November nahm die Polizei einen Mann in Sankt Mang fest, nachdem der Reichsbürger einen mit einem Sturmgewehr bewaffneten Amoklauf androhte.
(Titelbild: »Hinter dem Reich steckt der Rechtsextremismus«, schematische Darstellung reichsideologischer Fragmente, aus: Broschüre »Wir sind wieder da« der Amadeu Antonio Stiftung)
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