Der Kreisverband Memmingen/Unterallgäu der AfD gab seine Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl bekannt. Wir haben sie uns angesehen.
Der Kreisverband Memmingen/Unterallgäu der AfD hat am 7. März seine Aufstellungsversammlung zur Landtags- und Bezirkstagswahl abgehalten. Das gab die Partei am Donnerstag auf Facebook bekannt. Dort seien der Kreisvorsitzende Christoph Maier zum Landtagskandidaten und sein stellvertretender Schriftführer und Beisitzer im Bezirksvorstand, Thomas Wagenseil, zum Kandidaten für die Bezirkstagswahl gewählt worden.
Christoph Meier ist Gründungsmitglied des Landesverband der AfD in Bayern. Der Jurist wurde auf einer Versammlung am 31. März 2013 mit 43 Stimmen zum Vorsitzenden des Landesschiedsgerichts gewählt.
2016 stellte sich Maier erstmals für ein öffentliches Amt zur Wahl. Er wollte für die AfD neuer Oberbürgermeister in Memmingen werden – und holte 10,4 Prozent der Stimmen. Gereicht hat es nicht. Im Wahlkampf präsentierte sich der Jurist betont kommunalpolitisch.
Den Bau eines Minaretts in Memmingen lehnte Maier ab: Er sehe darin »eine Form der Okkupation«. Auf die Frage einer Bürgerin, wie er »die Integration der Flüchtlinge fortführen« wolle, antwortet der AfD-Politiker, Migranten hätten eine »Bringschuld gegenüber der hier lebenden Bevölkerung«.
»Ehre, Freiheit, Vaterland«
Auch zur Bundestagswahl 2017 ist Maier angetreten. Hier konnte er das Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl mit rund 13 Prozent noch ausbauen. Die AfD wurde sogar zweitstärkste Kraft hinter der CSU in Maiers Wahlkreis Ostallgäu, der sich damit als eine der Hochburgen der AfD in Bayern erwies. In der kreisfreien Stadt Memmingen holte die AfD 16,4 Prozent der Erst- und 15,3 Prozent der Zweitstimmen.
Gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung gab sich Christoph Maier als »arg enttäuschte[r] CSU-Mann«, beschrieb sich selbst als konservativ und patriotisch. Bei der CSU habe er sich bis 2008 gut aufgehoben gefühlt. Weiter heißt es in dem Portrait über Maier:
»Gerne geht er zum Schießen. Und er hat noch ein Hobby. Seit Studententagen ist er Mitglied der Münchner Burschenschaft Sudetia. Als Student hat er auch im Wohnheim der schlagenden Verbindung gelebt. Das Motto „Ehre, Freiheit, Vaterland – Einigkeit macht stark“ hat er verinnerlicht. Beobachter sehen die Sudetia im Umfeld stramm rechtsnationaler Burschenschaften.«
»Semper fidelis Deutschland«
Auch der zum Bezirkstagskandidaten nominierte Thomas Wagenseil ordnet sich selbst als »konservativ« ein. In seinem »Steckbrief« auf Facebook notiert er: »Konservativ, freiheitlich,national, demokratisch.«
Das Nationale scheint ihm besonders wichtig: »Semper fidelis Deutschland«, heißt es in seinem Titelbild im Sozialen Netzwerk – »(für) immer treu«. Früher zitierte Wagenseil an dieser Stelle einen Auszug aus der ersten Strophe des Deutschlandliedes: »Deutschland Deutschland über alles«.
Mit anderen Bildern gab sich Wagenseil online als Anhänger der German Defence League (GDL) zu erkennen. »Das sind radikale Islam-Feinde mit Neonazi-Verbindung«, schreibt der auf die extreme Rechte und Neonazis spezialisierte Journalist Andreas Speit über die GDL. Auf Veranstaltungen dieses Kreisverbandes gab es schon früher offen neonazistischen Besuch von Voice of Anger und der NPD.
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