Moderator Rudi Cerne im Studio von Aktenzeichen XY. (Photo: ZDF/Nadine Rupp)

Kemptener Brandanschlag nach 32 Jahren bei Aktenzeichen XY ungelöst

32 Jahre nach dem für einen Fünfjährigen tödlichen Brandanschlag in Kempten sucht die ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst am Mittwochabend nach Hinweisen auf die Neonazis, die sich zum Mord bekannten.

Seit nunmehr rund 32 Jahren ist noch immer offen, wer für die Brandstiftung verantwortlich ist, die einem Fünfjährigen in der Nacht vom 16. auf den 17. November 1990 das Leben kostete. Auch, wer hinter der »Anti Kanaken Front Kempten« steckt, die sich kurz darauf zu dem Anschlag bekannte, konnte die Polizei nicht ermitteln. Nach einem offenbar erfolglosen öffentlichen Zeugenaufruf im November diesen Jahres stellen die Ermittler den Fall nun im Studio von Aktenzeichen XY ungelöst vor. Die Live-Sendung wird am 12. Januar zwischen 20:15 und 21:45 Uhr ausgestrahlt und ist kurz darauf in der ZDF-Mediathek abrufbar. Laut ZDF hat die Familie des Jungen hat eine Belohnung von 10.000 Euro ausgelobt.

Auch Allgäu rechtsaußen nimmt Hinweise auf die Tat entgegen – und sichert absolute Vertraulichkeit und umfangreichen Quellenschutz zu.

Neonazis bekennen sich zum Mord

Kurz nach dem Brand verbreitete eine »Anti Kanaken Front Kempten« ein Bekenntnisschreiben, das Allgäu rechtsaußen vorliegt. Dort prahlen die Verfasser*innen in Runenschrift und mit Hakenkreuz verziert: Der »von uns verübte, sehr erfolgreiche Anschlag auf das von Türken bewohnte Haus in der Füssener Straße war erst der Anfang.« Dann drohten sie: »Wir werden nicht ruhen, bis Kempten von allen undeutschen Kreaturen befreit ist.« Kempten solle die »erste Stadt sein«, die »nicht von Schwulen, Linken, Ausländern und anderen Schweinen geplagt« werde. Doch erst 30 Jahre später erfährt die Familie auf Grund von Recherchen von Allgäu rechtsaußen und Zeit online, dass ihr kleiner Junge vermutlich einem Brandanschlag von Neonazis zum Opfer gefallen ist.

Erst daraufhin wurden die Ermittlungen, die die Staatsanwaltschaft Kempten keine zwei Jahre nach der Tat im August 1992 ergebnislos eingestellt hatte, wieder aufgerollt. Im Gegensatz zu früher lautet der Tatvorwurf nicht mehr schwere Brandstiftung, sondern Mord. Das Verfahren hat die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen.

Mehr zu diesem Thema:  Zeugenaufruf nach 31 Jahren

(Titelbild: Moderator Rudi Cerne im Studio von Aktenzeichen XY. (ZDF/Nadine Rupp))


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