Mehr als 200 Menschen sind in Deutschland nach Zählung unabhängiger Stellen seit 1990 rechter Gewalt zum Opfer gefallen.

Rassistischer Mordversuch in Krumbach

Im August versuchte ein 32-Jähriger in Krumbach offenbar aus rassistischen Gründen einen Eritreer zu ermorden. Das bestätigen nun Recherchen von Allgäu rechtsaußen. Bislang war der Fall unbekannt.

Die Staatsanwaltschaft Memmingen führt zusammen mit der Kripo Memmingen ein Ermittlungsverfahren gegen einen 32-jährigen Deutschen, der offenbar aus rassistischen Gründen versucht haben soll, in Krumbach einen mittlerweile 33-jährigen Eritreer zu ermorden. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft Memmingen am Mittwoch auf Anfrage von Allgäu rechtsaußen.

Bislang war dieser offenbar rassistisch motivierte Mordversuch nicht bekannt. Erst dadurch, dass die Polizei ihn als rechte politisch motivierte Kriminalität einstufte, landete er in einer entsprechenden Statistik des BKA, die das Bundesinnenministerium Anfang Februar auf Anfrage der Linken-Abgeordneten Martina Renner vorlegte.

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Haftbefehl erst Monate später vollzogen

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte der Beschuldigte einem mittlerweile 33-jährigen eritreischen Staatsangehörigen im Stadtgebiet von Krumbach am frühen Morgen des 28. August 2022 nach einem zunächst verbal geführten Streit im Rahmen einer anschließenden körperlichen Auseinandersetzung diverse Verletzungen beigebracht und diesen letztlich bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen »war Fremdenhass eines von mehreren Motiven der Tat«, so die Ermittlungsbehörde. Zudem soll der Beschuldigte heimtückisch vorgegangen sein.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ das Amtsgericht Memmingen einen Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung, der allerdings erst in der zweiten Dezemberhälfte 2022 vollzogen wurde. Seitdem befindet sich der Beschuldigte in Untersuchungshaft in einer bayerischen Justizvollzugsanstalt.

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