»Ungeimpft«: Dieses Schild trugen zwei Teilnehmende des Querdenken-»Lichtermarsches« am 7. März 2021 in Memmingen. Es ist dem sogenannten »Judenstern« nachgeahmt, mit dem die Nazis als solche geltenden Menschen markierten.

100 trommeln in Sonthofen gegen vermeintliche Verschwörung

Sonthofen, 2. Mai 2022. Knapp über 100 Personen ziehen trommelnd durch Sonthofen – vorgeblich gegen die Corona-Maßnahmen. Tatsächlich geht es um viel mehr.

Mit knapp über 100 Personen ziehen diesen Montag ebensoviele wie in der Vorwoche durch Sonthofen. Mit Trommeln und einem Banner wollen sie gegen die Corona-Maßnahmen demonstrieren. So jedenfalls stellen sie es nach außen dar und so werden sie auch wahrgenommen.

Teilnehmende wittert umfassende Verschwörung

In internen Debatten wird derweil deutlich, wie sehr der Schwund an Teilnehmenden dem Querdenken-Milieu insgesamt zusetzt. So bettelt die Anmelderin des Kemptener »Spaziergangs« geradezu um mehr Teilnahme: »kommt montags, wann immer es möglich ist!!!« Sie wolle »hier nicht rumjammern aber ich möchte Verständnis dafür, dass es für uns nur mit einer gewissen Teilnehmerzahl gehen kann. Dass wir das nicht zum Spaß machen, sondern aus Überzeugung, auch wenn es für uns ebenfalls nicht immer einfach ist.«

Die Antwort einer Sonthofener Spaziergängerin macht indes deutlich, dass es in Querdenken-Kreisen längst nicht mehr nur um Corona geht. Stattdessen wittert sie eine umfassende nebulöse Verschwörung: »Ich Lauf zwar in sonthofen, aber auch da werden wir weniger und ich versteh es eigentlich nicht! Unsere Kinder müssen sich immer noch giftige Stäbchen in die Nasen stecken! […] Es geht schon lang nicht mehr nur um corona, es geht um die völlige destabilisierung dieses Landes, da kann man nich grillen oder auf der Couch liegen, das geht uns doch alle an! […] Ich bin mir zwar nich ganz sicher ob das allen gefällt, aber wir wissen das das alles das gleiche ist, corona, klima, Krieg, es sind die gleichen leut die dahinterstecken.«


Hilfe: Du hast selbst einen Übergriff erlebt?

Dann kannst du Hilfe bei B.U.D. Bayern bekommen. Das ist eine unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von rechten, rassistischen und antisemitischen Übergriffen.

Zeug_innen können sich an B.U.D. Bayern wenden, dann wird der Vorfall registriert und Betroffenen geholfen – wenn sie das wollen.

Wenn du in Baden-Württemberg bist, ist dieLeuchtlinie für dich da.

Eltern, Angehörige und Freunde von Jugendlichen, die sich rechts orientieren, können Hilfe bei der Elternberatung bekommen.

Und wenn du selbst etwas gegen Rechts unternehmen willst, steht dir die Mobile Beratung zur Seite.

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